horror vel terror

Sonntag, 8. Juni 2014

HELLO! - IS THERE ANYBODY ON THE AIR?

TELL ME!
WHAT ELSE THAN HEGEMON(ey)IAL ARROGANCE IT IS, IF ANY PLACE ON THE WORLD WHERE A BEING,
STANDING IN WHATEVER MONEY RELEVANT CONNECTION WITH THE U.S.-FINANCE AND FISCAL SYSTEM, SHITS
GETS CONSTRAINT TO APPLY AND COMPLY WITH AMERICAN LAW AND RULES?

AND TELL ME :
BY WHAT MEANS USED HOW AGAINST WHO UNDER WHAT CONDITIONS
SUCH CONSTRAINT BECAME POSSIBLE AND EFFICIENT?

TELL ME : HOW SUCH HUMILIATION OF COMMUNITIES AND INDIVIDUALS
FITS TOGETHER WITH FREEDOM, CIVIL RIGHTS,
RESPECT OF HUMAN HONOUR AND DIGNITY!

TELL ME!

---- HELLO ? ---- IS THERE ANYBODY ON THE AIR?

Mittwoch, 28. Mai 2014

"Überbordender Luxus" ?

Es gibt keine rein quantitativ allgemeingültigen Kriterien dafür, wo Luxus überbordet.

Auf der Ebene des Erfindens , Entwerfens und Anbietens von Luxus spielen Experimentierfreude, Kreativität, Freude an der Hemmungslosigkeit und Grenzüberschreitung und auch die Ausnutzung von Marktdynamiken in einander.

Dort, wo Luxus nicht in vollen Zügen seiner ästhetischen und unbestreitbaren Annehmlichkeiten willen genossen und mit Gleichgesinnten, d.h. für dessen inspirative Aspekte Empfänglichen geteilt wird, sondern provokativ zur Schau gestellt wird, um sich besondere Beachtung zu verschaffen, ja gar zu signalisieren, man erwarte angesichts desselben gehörige Untertänigkeit der keinen äquivalenten Aufwand auf die Waage Mitbringenden (Exclusivität), überbordet er nicht, sondern ist in einer demokratisch offen orientierten Gesellschaft ungehöriges Relikt feudalautoritärer Begegnungsregelungs- und -ablaufrituale bzw. Auslöser für unbewusst latente Unterwerfungsreflexe, appelliert er nicht an die Kreative Ästhetik sondern an elementare Überlebensinstinkte. Das würde treffender als arroganter denn als überbordender Luxus bezeichnet.

Luxus quasi als sublimiertes, gedämftes Faustrecht zu beanspruchen folgt einer traumatisch entstandenen Obsession, sich immer perfekter und unersättlicher gegen die Wirklichkeit des Gewöhnlichen ausgerechnet dadurch abzuschirmen, dass man das Erlesenste und Beste, das diese Gewöhnlichkeit zu bieten hat, rings um sich hochtürmt, mit für die eigene Sicht der Dinge leicht abzuschätzenden Folgen. In solchen speziellen Fällen erweist sich Luxus als eigentliches Suchtmittel.
Menschen in solchen Situationen haben es nicht leicht, wie beneidenswert sie den "Gewöhnlichen" auch scheinen mögen. Und sie sind selber Teil der Wirklichkeit, die sie selber nicht sehen wollen und schliesslich auch nicht mehr sehen können genauso wie dieselbe umgekehrt den "Gewöhnlichen" als sie störender und unverstandener Teil der Wirklichkeit erscheinen muss.

Dienstag, 20. Mai 2014

Wirtschaftskrieg - Nein, Edelbandenkrieg um Neuverteilung von Macht - JA!

Schon die mit äusserster diplomatischer Umsicht formulierten Äusserungen von offizieller Seite und aus Expertenkreisen über Ursachen, Umstände und Etappen der im Urteil zusammengefassten Verfahren verschiedener Instanzen gegen die CS offenbaren die gewaltigen Unterschiede zwischen Amerikanischer und Europäischer Rechtsmentalität.

Die Benennung solcher Justiz als "Cowboy-Justiz" ist eine Beleidigung für den Cowboy. In der Schweiz wäre dies eine "Sennenjustiz", hemdsärmlig vielleicht aber nicht fies.

Von einer Feudalherren- bzw. Sklavenhalterjustiz zu reden, läge näher. Die Schauprozesselemente und der Topos des Rechts des Stärkeren (Faustrecht) sind mühelos erkennbar.

Zu eng ist indessen die Sicht, es gehe um die Schwächung des CH-Finanzplatzes - die wird zwar bewusst in Kauf genommen, ist aber nicht primäres Ziel.

Hinter den von den Medien für die Gewaltigen hochgezogenen Kulissen für die Öffentlichkeit tobt ein homerischer Beschreibung würdiger Kampf zwischen Rivalen um die Neuverteilung hegemonialer Finanz- und Arbeitgebermacht, also eine Schlacht zwischen Sklavenhaltern, nicht zwischen Sennen.

Schlussbemerkung : Dieser Text konnte aus technischen Gründen nicht als Kommentar zum im Tagesanzeiger online unter dem Titel Credit Suisse zahlt USA 2,6 Milliarden Dollar Busse publizierten Artikel angefügt werden.

Montag, 14. Januar 2013

Haben Sie auch schon ...

nach der Rückkehr von einer sehr, sehr langen Reise zuerst an Ihrer eigenen Haustür geklingelt, bevor Sie probiert haben, ob der Schlüssel noch passt?
Kennen Sie das Gefühl, dass Ihnen alles Vertraute auch fremd, das Befremdende doch wieder vertraut vorkommt? Erklären kann ich das nicht.
Ich versuche zu beschreiben, was ich erlebe.
Bis zum nächten Mal!

Montag, 5. Mai 2008

Die ersten Bananenoasen auf Schweizer Boden

Die Sekte und ihre Gegner
Der Vorstoss der Ultra-Volksrechtler, der politischen Gemeinde bedingungslose Letztinstanzlichkeit in Einbürgerungsfragen zuzuerkennen, löst nicht nur ausserhalb der territorialen sondern auch der weltanschaulichen Horizonte dieser einzig "echten" und "aufrechten" Demokraten teils Belustigung, teils Kopfschütteln aus.
Die Belustigten und Kopfschüttler fühlen sich dabei erhaben über "Hinterweltler", die irgendwo zwischen 19. Jhdt und offiziellem Ende des 2. Teils des Welkriegs stehen geblieben seien.
Dass viele von ihnen selber in ihrem Beruf, als Unternehmer, Künstler, Banker, Wissenschaftler, Ärzte, Priester, Pfarrer, Dozenten, Lehrer, Financiers und Pseudostrathegen in mancher Hinsicht ebenfalls an Vorurteilen und Irrtümern, an Kitsch und Sentimentalitäten jener "fern" zurückliegenden Zeiten haften geblieben sind und so bedenkenlos Vorbilder eines von "kristalliner (in 'Wissen' erstarrter) Intelligenz organisierten Denkens sind, fällt für sie ausser Betracht.
Sie meinen, den Cybergothics und der Sciencefiction entlehnte, mit der Chicagoschule abgeglichene Stilelemente ihrer Ideologieen machten ihre verkrusteten Schöner-Wohnen- und Besserwissenskulte zukunftstauglich.
Gewollt oder ungewollt geben sie aber mit den Überheblichkeiten, Rechthabereien und Schummeleien, die sie sich in ihren Domänen des Besserwissens, Besserseins und Besserlebens erlauben, Vorbilder und Legitimationen (nach dem populärdemokratischen Motto unbedachter "Gleichberechtigung": "Die (andern) dürfen und machen das ja genau so!") für weltabgewandte, wirklichkeitsfeindliche, sentimentale und entsprechend unnütze politische Ziele ab.

Die Ultra-Volksrechtler vergessen völlig, dass die Gemeindeautonomie durch eine Eidgenossenschaft erreicht und gewährleistet ist und aus dieser wesentliche Ressourcen für ihre Selbstbehauptung bezieht, und dass dies nur möglich und auch legitim bleiben kann, wenn sich die Gemeinde in sämtlichen Dingen auch dem Ordre Public Eidgenössischer Prägung einfügt, insbesondere sich gegenüber den Grundsätzen der Kantonsverfassung und der Bundesverfassung gegenüber nicht widersetzt oder diese gar unterwühlt.

Anders, als beim Verein nach den Bestimmungen des ZGB, dessen Generalversammlung über Aufnahme und Ausschluss von Mitgliedern entscheidet, ist die Existenz einer Gemeinde von vornherein durch die Verfassung eines Kantons und - durch diesen vermittelt - durch die Verfassung der Eidgenossenschaft bedingt und anerkannt. Aber selbst ein Verein kann sich keine interne Ordnung und Regelungen geben, die zwingendem Bundes- und Verfassungsrecht widersprechen. Umso mehr muss dies für die Gemeinden gelten.

Dass es kein unbedingtes Recht (bzw. kein Grundrecht) auf Einbürgerung gibt, bestätigt, dass es ein bedingtes Recht auf Einbürgerung gibt. Diese Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit eine Einbürgerung zulässig ist, sind gesetzlich geregelt. Nach dem Grundsatz von Treu und Glauben, der vom Willkürverbot in wesentlichen Teilen bestätigt wird, begründet die Erfüllung der Voraussetzung einen Rechtsanspruch auf Einbürgerung.
Überdies ist keine Gemeinde berechtigt, das Bürgerrecht abzusprechen. Warum also soll sie berechtigt sein, es trotz Erfüllung der gesetzlichen Bedingungen seitens des Antragstellers zu verweigern?
Das Willkürverbot ist zwingendes Recht und unbegründete Entscheide sind zwingend als Willkür aufzufassen, gleichgültig, wer sich Willkür anmasst.
Eine Mehrheit, die ein Recht auf Willkür für sich beansprucht, pflegt keine Demokratie (rechtsgebundene Volksherrschaft) sondern ergötzt sich an Ochlokratie (Selbstherrlichkeit der gewissen- und hemmungslosen Masse).

Die Sekte der Volksrechte Predigenden beruft sich auf die Gewaltenteilung und missachtet sie in deren eigenmächtigen Auslegung.
Sie masst sich unter Berufung auf die Volksrechte die Auslegung gesetzten Verfassungsrechts an, die aber nach dem Gewaltentrennunsprinzip der Justiz vorbehalten ist. Daraus, dass in keinem Gesetz steht, dass es einen Anspruch auf Einbürgerung gebe, folgert sie ohne Rücksicht auf die Gepflogenheiten zivilisierter Rechtsanwendung kurz- und trugschlüssig, es gebe keinerlei Rechtsanspruch auf Einbürgerung, bleibt aber die Erklärung schuldig, wozu denn die Bedingungen überhaupt formuliert und gestellt sind, unter denen eine Einbürgerung zulässig ist. Immerhin steht auch nirgends in diesen Bedingungen ausdrücklich, dass ihre Erfüllung keinen Anspruch auf Einbürgerung begründe. Es ist aber ebenfalls willkürlich, das Fehlen einer ausdrücklichen Aussage in einer Gesetzesregel als schlüssig, in einer anderen gleichzeitig als belanglos zu behandeln. Solche Fragen sind Fragen der Rechtsauslegung und nicht mehr der Politik, weil die Politik seinerzeit über das nun vorliegende Recht entschieden hat und dessen Anwendung nun unwiderruflich in die Kompetenz der Justiz übergegangen ist und die braucht sich von der Legislative ganau so wenig in ihr Handwerk pfuschen lassen - und was sich die Sekte der Volksrechte Predigenden leistet, ist ein blamabler Pfusch - wie die Legislative von der Justiz in das ihre. Es ist halt ein bisschen komplizierter und anspruchsvoller, Recht auszulegen und anzuwenden, als "Recht" nach Lust und Laune zu hinzukleckern.

Die politischen Niederungen
Dass beachtliche Teile der sog. 'einfachen' Bevölkerung der Verführung durch reine Sentimentalität rat- und hilflos erliegen, ist eine Tatsache, gibt aber den Verführern nicht Recht.
Es gibt auch Stimmen aus dem 'einfachen Volk', die den Unsinn einer Letztinstanzlichkeit und Alleinkompetenz in einer einzigen, von den Verführern missbräuchlich emotional ausgesuchten Frage, durchschauen.
In Gemeinden ab einer bestimmten Grösse kennt der Stimmbürger die zur Einbürgerung vogeschlagenen Bewerber gar nicht und kann er daher nur rein willkürlich und zufällig entscheiden, wodurch sein Stimmrecht zum reinen Willkürinstrument wird. Das führt zu einer politisch und verfassungsrechtlich höchst bedenklichen Entwertung statt zur von den Ultra-Volksrechteeiferern verheissenen Aufwertung des Stimm- und Wahlrechts.
Kommt die Frage hinzu, wie es eigentlich zu rechtfertigen ist, dass kein als Schweizer Geborener (selbst dann, wenn er sich vor seiner Volljährigkeit sehr ungünstig entwickelt und vielleicht den Behörden bereits einige Mühen verursacht hat und unfähig geblieben ist, sich in seiner Muttersprache korrekt und fehlerfrei auszudrücken) sich einem Einbürgerungsverfahren stellen muss, während einem tadellosen Ausländer, den Niemand kennt, da er wegen optimaler Assimilation gar Niemand aufgefallen ist, die Einbürgerung verweigert werden kann, bloss weil sein Name Misstrauen erweckt - eine wirklich grossartige Leistung des sich über Recht und Rechtsprechung erhaben erklärenden Volkswillens!
Die Unmöglichkeit, effektiv eine Stimme bzw. Willenserklärung für oder gegen die Einbürgerung eines Unbekannten abzugeben (und es soll ja ein Volkswille und kein Volksgefühl in der Abstimmung zum Ausdruck kommen!) wird auch von gegenüber diesen Ultras Loyalen bestätigt.
Diese Loyalisten plädieren für eine letzinstanzlich entscheidende Einbürgerungskommision, bleiben aber die Rechtfertigung dieser Letztinstanzlichkeit schuldig. Gewiss haben die in diesem Geiste eingerichteten Einbürgerungskommissionen bisher vorbildlich einwandfreie Arbeit geleistet; dies unbestreitbar auch, um wenigstens bei den Kurzsichtigen und nicht genau hinsehenden Gutgläubigen die letzten Bedenken gegen die letztinstanzliche Kompetenz der Gemeinden in Einbürgerungsfragen zu beseitigen.
Es wird so getan, als ob sowohl die Zusammensetzung dieser Kommisionen als auch deren Arbeit auf alle Zeiten hinaus gegen verfassungsrechtlich zweifelhaften Machtmissbauch gefeit seien. Das ist aber konkret ohne jede Überprüfbarkeit ihrer Arbeit in keiner Weise gesichert, ganz besonders, weil ja diese Letztinstanzlichkeit aus selbstgerechten Heimatgefühlen gefordert ist und diese und sonst Nichts als diese befriedigen und ihnen huldigen soll. Ein so begründeter Anspruch auf letztinstanzliche Machtvollkommenheit ist rechtsmissbräuchlich, sittenwidrig und verfassungswidrig. Er ist mit dem Wesen von Demokratie und Recht elementar unvereinbar.
Kommt hinzu, dass auch die politisch einwandfrei gewählte und gewissenhaftest arbeitende Instanz sich einmal in folgenschwerer Weise irren kann. Zu allermindest müsste also ein Revisionsverfahren möglich sein und dieses müsste wiederum rechtsstaalichen Mindestanforderungen genügen. Man kann's drehen und wenden wie man will. Die Willkürvollkommenheit einer Instanz ist und bleibt mit Rechtsstaatlichkeit unvereinar, ganz besonders in Angelegenheiten, wo eben nicht nur über gemeinschaftliche Interessen, sondern zugleich auch über Individuen entschieden wird, die - ohne dass die Entscheidenden dafür auch nur die geringste Verantwortung tragen sollen - für die Betroffenen Einzelnen von existentiell schicksalhafter Tragweite sein können.
Kein anständiger Mensch kommt je auf den Gedanken, sich solche Macht über einen unbescholtenen, ihm überdies nicht einmal bekannten Menschen anzumassen. Woher denn kann die schon nur moralische, geschweige denn die rechtliche Rechtfertigung dafür kommen, dass, was kein anständiger Mensch sich zutraut und sich anzumassen wagt, sich eine Vielzahl anständiger Menschen zutrauen dürfe, die keineswegs besser über den Antragsteller Bescheid weiss als der einzelne ? Wird denn multipliziertes Unwissen auf wundesame Weise zu für eine sinnvolle und beachtliche Willensbildung tauglichem Wissen? Wenn es ein solches Wunder gibt, dann ist es allein durch Mystifizierung eines angeblich unfehlbaren Volkswillens plausibel gemacht. Dieser Verführungstrick hat sich schon vor "Tausend Jahren" mit für Millionen Menschen verheerende Weise bewährt!

Gefühle sind launisch und daher mit der Rechtsstaatlichkeit, zu der sich die Gemeinden als Bundesgenossen der Kantone und der Eidgenossenschaft unabdingbar verpflichtet haben, unvereinbar, sosehr das schmerzen mag. Gefühle begründen per se keine Rechte, sondern es ist Sache des Einzelnen, diese mit den Grundsätzen geltenden Rechts zu bändigen, so weit sie sein Verhalten gegenüber seinen gleichberechtigten Rechtsgenossen bestimmen. Das ist der Wesenskern der "Selbstverantwortung", für die viele Gläubige der Volksrechtesekte in anderen Zusammenhängen eifrig missionieren.

Die Volksrechtesekte pocht darauf, dass es keinen grundrechtlichen Anspruch auf Einbürgerung gebe. Es wurde bereits erörtert, dass genau das eher dafür statt dagegen spreche, dass es statt dessen einen bedingten Anspruch auf Einbürgerung sehr wohl gebe und dass gerade diese Bedingtheit ein rechtsförmiges Verfahren erfordert, um rechtlich umgesetzt zu werden. Es gibt aber vor all dem auch keinen grundrechtlichen Anspruch auf Willkür aus nationalen Gefühlen. Und ob es ein Grundrecht auf Gefühls- und Heimatduselei einer momentanen erregten Mehrheit gebe, ist nicht erörtert.
Dagegen ist aber der Anspruch auf rechtliches Gehör ein in heutiger, moderner Rechtskultur nicht nur ein verfassungsrechtlicher, sondern ein grundrechtlicher und elementar menschenrechtlicher. Der Schutz der Minderheiten ist ein Postulat, das auf der Beobachtung und Erfahrung beruht, dass eben Mehrheiten diesen gegenüber sich leicht zu barbarischer Willkür hinreissen lassen können. Der Einzelne ist eine Minderheit gegenüber der Mehrheit.

Die Glorifizierung des Volkes als Quelle über alle übrigen Gewalten und korporativen Elemente erhabenen Rechts ist welt- und wirklichkeitsfremd, sektenhaft und totalitär.
Die Schaffung neuen, zu bestehendem in Widerspruch tretenden Rechts, ohne die Kraft und den Willen, diese Widersprüche zu überwinden, steht in krassem Gegensatz zu dieser Glorifizierung und ist in höchstem Grade politisch fahrlässig und unverantwortlich. Die Sekte der Volksrechte Predigenden ist keine Oppositions-, sondern in Wahrheit eine Spalt- und VerführerPartei.

Das Argument, das Schweizer Bürgerrecht sei eine Weltbesonderheit, kann nur einer masslos nationalistischen Verblendung entspringen und zeugt von totaler Blindheit der über ihre Besonderheit Entzückten gegenüber den Bedingungen des Mensch Seins unter Bedingungen global wirkender Kräfte.
Die Dynamik aller Art von Kriminalität ist überdies grenzüberschreitend und Nationen übergreifend und kann zuletzt mit Einbürgerungspolitik wirksam beeinflusst werden. Wer also aus Angst vor Kriminalität sich Willkür im Entscheid über Einbürgerungen ausbedingt, wird von der Wirkung seines Willkürrechts im besten Fall sehr bald ernüchtert sein. Wer aber hofft, die Konkurrenz um seinen Arbeitsplatz mit der Einbürgerungsinitiative zu Gunsten von Schweizer Arbeitnehmern einschränken zu können, wird nicht minder ernüchtert sein. Die Menge hochqualifizierter Arbeitskräfte, die die Schweizer Wirtschaft benötigt, die Schweizer Gesellschaft aber nicht aus eigener Kraft allein wird hervorbringen können, wird eher durch Zuwanderung aus dem Ausland denn aus den Kreisen der überheblichen und selbstgerechten Heimatschwärmer ergänzt werden.
Die Annahme der Einbürgerungsinitiative wäre ein klassischer und unübertrefflicher Schildbürgerstreich, durch den tatsächlich das Schweizer Bürgerrecht in den Rang eines Weltunikums gehoben würde, den es sich zuvor nicht hätte zuweisen lassen müssen.
Der Verzicht auf den Anspruch auf Willkür aus Nationalstolz mag einige für kurze Dauer schmerzen. Die Preisgabe der Rechtsstaatlichkeit und der Loyalität der Geimeinden dieser gegenüber wird weit mehr schmerzen und unabsehbare Folgen für den Rechtsstaat und damit für die Demokratie haben.

Die Ultra-Volksrechteeiferer werben auf ihrer Abstimmunskampfseite mit "Schweizer Qualität". Den eigentlichen Vorlagetext sucht man dort vergeblich. Die ersten Bananenoasen auf Schweizerboden spriessen.

Montag, 21. April 2008

Dekadenz

Wo immer man hinter die Fassaden, unter die Verkleidungen oder durch deren Risse und Spalten späht
oder wo man auch nur versehentlich in einen Hinterhof gelangt oder aus Zerstreutheit die falschen,
vielleicht von dafür Zuständigen aus Nachlässigkeit, Vergesslichkeit oder infolge Überlastung
nicht wie geplant verschlossenen Türen durchschreitet, morscht und modert, welkt und stinkt es.

In den Hallen und Säälen, Räumen und Zimmern für die Wichtigen, Mächtigen und Auserwählten
scheint zwar alles immer noch blitz und blank - und auch die Häppchen und der Sekt sind zugegen,
auch wenn die Bilanz ohne falschen Glanz, das Personal entlassen und das Geld für die Löhne geliehen.
Aber dort wo durch Wände und Türen von Glanz und Glamour sorgsam getrennt,
Personal auf Zeit und ohne Zukunft in gehetzten Takten schmuddelt und wuselt,
ist es miefig und trostlos und die Zeichen erlahmender Kräfte und versiegender Quellen
zeugen klaglos aber deutlich von versäumter Wartung und Pflege :
Schäden, Defekte, Mängel und Pannen - wohin man blickt.

Wiewohl in Bereichen des nach Aussen
als wichtig Erachteten und Hingestellten
alles auf dem neuesten technischen Stand,
dümpeln und humpeln, hasten und knorzen
verkannte Backoffices hintendrein,
da falsche Berechnung deren
Wichtigkeit heillos
unterschätzt.

Von Globalstrategen noch unbeachtet bildet und verzahnt sich
dort schon heute die endlose Front
für das Ringen um Struktur von
Kollektivität in Zukunft.

Von dort auch wachsen Gedanken und Kräfte in's Übermorgen,
in von den Grossen verschmähten Bildungsgängen heran,
beobachten, sammeln Erfahrung und lernen,
was nach dem Mass der heute Lehrenden
noch "unnütz und müssig" scheint
und fügen das so vom Leben
Erlernte zu Wissen,
das für künftiges
Leben
taugt.

Erst Übermorgen, am hohen Mittag,
werden sie ihr Wirken beginnen.
Denn Morgen werden die Götter
im Todeskampf
schrecklich aber vergeblich wüten.
Schon heute steht ihre Dämmerung
in ihre fahlen Gesichter geschrieben.

Und dieser Kampf wird alles
mit sich reissen, was diesen Göttern
heute noch huldigt,
ob nun aus Hochmut, Dummheit oder Feigheit,
ob als Herr, Minister, Hure oder Sklave.
Die Wut, der Zorn und die Wucht dieses Kampfes
werden titanisch sein.

Die wichtigsten dieser Götter heissen :
Argyros, Kyros und Ochlos.
Sie und ihre Vasallen sind
Emporkömmlinge allesamt.
- ohne Geist.

Noch unter den Olympiern dienten sie
als Knechte - und Hermes
war ihr geheimer ,
verräterischer
Berater.

Sonntag, 20. April 2008

Dank als ausgespielte Überlegenheit bzw. Macht

"Wir danken für Ihr Verständnis, Ihr Vertrauen, Ihr Entgegenkommen und Ihre Geduld."

Die Allerweltsfloskel und der Grund ihrer Beliebtheit.
Diese Floskel ist allen Orts in allen möglichen Abwandlungen geschrieben und zu hören, in Beziehungskisten für zwei bis etwa 5 Personen,
in Vereinen, im Erwerbsleben, im Wettbewerb, auf allen politischen Ebenen von der Gemeinde bis zu Gipfeln der Weltmilitär-, -wirtschafts- und -finanzmächte. Diese Floskel dient in komplizierteren Umständen auch dazu, durch die Blume Dankbarkeit für etwas anderes in anderem Zusammenhang zu fordern bzw. die Gegenseite in die Position eines Schuldners für etwas, das sie nicht, jedenfalls nicht so, wie gefordert, schuldet, zu verstricken. Man dankt, um den Adressaten zu vertehen zu geben, wie man von ihnen erwartet, dass sie einem danken.
Diese Dankesfloskel dient regelmässig dazu, ein Thema zwischen der dankenden Seite und den Floskeladressaten abzuschliessen, bevor es zwischen diesen überhaupt zur Sprache gebracht worden ist. Sie ist überall dort besonders beliebt, wo mit den Adressaten der Floskel keinerlei Gespräch oder Korrespondenz gesucht, geschweige denn geführt wurde und werden soll und die Adressaten statt dessen vor vollendete - und ihnen so eigentlich nicht zumutbare, jedenfalls einseitig zugemutete und aufgezwungene - Tatsachen gestellt sind.
Genau diese Hemmungslosigkeit der Zielstrebigkeit der "Dankenden" wird mit der Dankesfloskel selbstgefällig beschönigt - und nicht nur das.

Die grundsätzliche Verlogenheit vorsorglichen bzw. ausflüchtenden Dankens
Da ja mit den einzelnen Adressaten keinerlei persönlicher Kontakt stattfand und von keinem dieser Adressaten auch nur ein einziges Wort vernommen wurde, kann ihnen auch gar nicht gedankt werden für etwas, wovon sie gar nicht wussten oder gar nie Gelegenheit gehabt haben, sich dazu zu äussern. Der Dank soll als einseitige Erklärung an Stelle einer versäumten oder vermiedenen Einigung zwischen Dankenden und seinen Adressaten treten und täuscht Zivilisiertheit vor, wo eigentliche Barbarei stattfindet. Die Barberei liegt eben darin, dass auf legitime Interessen und gar gesetzlich definierte Rechte anderer keine Rücksicht genommen und ohne jedes Verhandeln mit Benachteiligten einfach nach Belieben der 'Dankenden' gehandelt wird.
Die in der Floskel enthaltene Botschaft ist eine ganz andere als die dafür gebrauchten Worte bedeuten müssten, wenn sie nicht zur Beschönigung des wahren Verhältnisses - von einer Beziehung kann da nicht gesprochen werden, weil sie ja von den "Dankenden" gerade verweigert wird - zwischen den Erklärenden und den Adressaten missbraucht würden. Auf Seiten der Adressaten ist der Dank genau so unerbeten wie das, wofür gedankt wird für sie eine reine Zumutung ist.

Der Unterschied zwischen echtem Dank und perfider Dankesfloskel
Etwas ganz anderes ist es, wenn für ein Ergebnis des Verhandelns auf für beide Seiten rechtsgleicher Ebene gedankt wird, worin Verständnis, Entgegenkommen, Vertrauen usf. gegenseitig zum Ausdruck gebracht und zur Grundlage des erzielten Einigung erklärt worden sind. Dann hat der Dank einen wirklichen Grund im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Dankfloskel als "Wolf im Schafspelz"

Der Missbrauch und die Erniedrigung der Sprache, wie er in der perfiden Dankesformel statttfindet, ist genau das, was eigentlich mit der "babylonischen Sprachverwirrung" gemeint ist. Die biblische Sage vom Turmbau zu Babel ist ein Modell für das, was heute als "Grenzen des Wachstums" und als in's nicht mehr mit menschlicher Kraft unter Kontrolle zu haltender Verflechtung und Vernetzung unter allen möglichen Gesichtspunkten erörtert werden.
Diese Gesichts- und Standpunkte, unter denen diese und andere Herausforderungen an die Menschheit gesehen werden können, müssten alle gleichermassen als Ausschnitte wahrgenommener Wirklichkeit respektiert und thematisiert werden, wenn es nicht eine reine Frage von Macht und Verfügbarkeit von Gewaltmitteln wäre, welche Gesichtspunkte als "relevant" zu betrachten seien und welche nicht.
Macht wird von denen erstrebt, die zu feige sind, sich der Komplexität des von ihnen Angerichteten zu stellen und entsprechend dazu
missbraucht, die nachteiligen Folgen aller sich selbst gegönnter und angemasster Bequemlichkeit hemmungslos auf Andere abzuwälzen.

Die argumentative Grundkonstruktion des vorsorglichen oder ausflüchtigen (diplomatischen) Dankens
Damit diese Verlogenheit und Erbärmlichkeit aller Machtdemonstration und die letztliche elementare Schwäche der so zu Macht Gelangenden und Gelangten nicht offenbar werden sollen, wird vorsorglich für das "Verständnis" der Benachteiligten dafür gedankt, dass sie anerkennen, dass Niemand gern aus blosser Rücksichtnahme auf andere auf ein kleines Vernügen oder einen Vorteil mit grossem Aufwand verzichtet, worein natürlich auch das Eingeständnis der einseitig Benachteiligten perfid hineininterpretiert ist, dass auch sie an Stelle der Dankenden" nicht anders handeln könnten und würden und ungern zwar auf Rücksichtnahme jeder Art gegenüber von Ihnen Beeinträchtigten und Benachteiligten verzichten müssten aber umso grosszügiger darauf verzichten würden.
Wo, ohne dass eine Verständigung stattgefunden hat, für Verständnis gedankt wird, wird nach aussen hin und über die Köpfe der Adressaten hinweg, erklärt und so getan, als beruhe die eigentliche Anmassung der Dankenden auf einer gegenseitigen Verständigung, durch welche ja Verständnis erst erzeugt wird. Auf politischer Ebene ist dieses selbstgefällige Danken ein beliebter und bewährter Trick, den Anschein demokratischer Mitwirkung der nie Gefragten aber mit Sicherheit immer Betroffenen oder auch von Solidarität in zur Debatte gestellter Sache eigentlich Ahnungsloser zu erwecken.

Der "Dank für Vertrauen"
Denselben Zweck soll der Dank für "Vertrauen" erfüllen. Wer an der Verhältnismässigkeit und Lauterkeit der Absichten und angewandten Mittel der Dankenden zweifelt, wird durch den Dank für "Vertrauen" suggestiv in's Licht unbegründeter und kleinlicher Argwohn, Intoleranz und Unversöhnlichkeit gestellt.
Das erschwert den Adressaten von vornherein, sich Einwände gegen die Zumutungen der Dankenden ihnen gegenüber überhaupt erst einfallen zu lassen.

Der Dank für "Entgegenkommen"
Der Dank für das "Entgegenkommen" ist im Klartext der Dank dafür, dass die Adressaten das unerlaubte und unerbetene Eindringen der dankenden in ihren Privat-, Autonomie- und Rechtsbereich nicht als ungehörig und evt. gar sitten- und rechtswidrig bewerten, sondern sich quasi verpflichtet fühlen, die Missachtung ihrer Rechte als zulässig und akzeptabel hinzunehmen. ("Nein, nein, das macht gar Nichts, macht Ihr nur").
Wieder wird, wer es wagt, sich und die vorsorglich Dankenden seiner legitimen Bedürfnisse, Interessen und Rechte zu erinnern und sie geltend zu machen, in die Ecke der Überempfindlichen, Weltfremden, Neider, 'selbstverschuldet' Frustrierten, der Sonderlinge, der Beschränkten, der Querulanten, Militanten, Intoleranten und unversöhnlichen Fanatiker zu stellen. Der vorsorgliche Dank für ein von den Adressaten nie beabsichtigtes und nie geäusssertes Entgegenkommen ist der Präventivschlag gegen berechtigten Widerstand gegen die eigentliche Anmassung der 'Dankenden'.

Der Dank für die "Geduld"

Dieser Dank ist der am meisten sich selbst entlarvende. Es wird zugegeben, dass die Adressaten etwas erdulden. Gleichzeitig wird aber so getan, als ob der dankenden Seite selbstverständlich und von vorne herein zustehe, was sie, ohne jemand zu fragen, für sich in Anspruch nimmt.
'Dank' wird so zum Ausdruck hemmungsloser Arroganz. Kommt er überdies, bevor die Adressaten überhaupt konkret erfahren haben, was ihnen zu dulden vom Dankenden auferlegt wird, wird er zur direkten Aufforderung, klaglos zu dulden, was bevorsteht. Eine solche Aufforderung bringt ebenfalls die Überzeugung des vordergründig höflich dankenden zum Ausdruck, dass es ohnehin zweck- und aussichtslos wäre, sich seinen Absichten und Vorhaben zu widersetzen. Er hat die Mittel, Ressourcen und Rückhalte, ohne jede Rücksicht auf die Interessen der von seinem Tun Belästigten und Benachteiligten zu tun, was ihm beliebt. Aber nicht nur die Zwecklosigkeit jeden Versuchs, sich seinem Belieben zu widersetzen will der vorsoglich Dankende mit seiner Floskel den Adressaten eindringlich einflüstern, sondern auch seine Erwartung, mit keinerlei Klagen über das von diesen Erduldete hören zu müssen. Er will ein gänzlich vom Leid der von ihm Beleidigten ungetrübtes Vergnügen geniessen und will sich die Vorteile, die er sich herausnimmt, nicht als durch Schuldigbleiben gegenüber Andern erlangt vorhalten lassen.

Donnerstag, 10. April 2008

Beleidigung

Die eigentliche Beleidigung kann sich nur zwischen Menschen (Individuen, Gruppen) ereignen, die in einer emotionalen Beziehung zu einander stehen, in der Liebe oder zumindest der gegenseitige Anspruch auf besondere Achtung, besonderes Vertrauen oder gesteigerte Rücksichtnahmen die Beziehung mitgestaltet und einen Konsensprozess über die Grundlage der Gleichwertigkeit der Partner in der Beziehung in Gang hält.
Die Beleidigung ist nicht beabsichtigt, ist aber ein Indiz dafür, dass der bisherige Konsens Lücken und Mängel aufweist, die der bisher unbemerkten Veränderung der Umgebung oder Voraussetzungen der Beziehung keine Rechnung tragen.
Die Beleidigung signalisiert ein Bedürfnis der Reform bzw. Neugestaltung der in gewissen Hinsichten unpassend und unstimmig gewordenen Beziehung.
In Frage gestellt wird nicht eigentlich der Beleidigte, sondern die Beziehung zu ihm. Die Abwehr der Beleidigung einerseits, das Beharren auf ihr andererseits gelten eigentlich den Vorteilen, die die Partner aus der Gewohnheit beziehen, zu der sie sich die Beziehung je für sich und ohne Mitwirkung oder Mitsprache des Andern gemacht haben.
Ein Mittel, diese versteckten Vorteile weiterhin im Versteckten zu wahren, ist, den Andern des Treubruchs oder gar des Verrats zu bezichtigen. Weil aber aus taktischen Gründen beiderseits nicht über die versteckten Vorteile der Beziehung bzw. deren konfliktreiche Fortsetzung gesprochen wird, misslingt die Verständigung.
Damit beginnt die Eskalation des ursprünglichen Signals über die Reformbedürftigkeit der Beziehung zum am Ende unversöhnlichen Zwist.
Die eigentlich gewünschte und notwendige Reform oder Erneuerung der Beziehung kann schliesslich nur noch im zumindest rituell (z.B. Duell) oder dann mit schwer schädigender oder gar tödlicher Gewalt ausgetragenen Kampf ihren mühsamen und schmerzlichen Anfang finden.

Der Ausgang des Kampfes hat aber effektiv immer nur den Wert einer vorläufigen Entscheidung.
Er bietet dem "Sieger" die Möglichkeit, dem Besiegten aus einer Position der Überlegenheit grosszügig entgegenzukommen.
Missbraucht der Sieger seinen Sieg dazu, den Unterlegenen zu demütigen oder gar zu erniedrigen, ist die Beziehung zerbrochen und die Saat für neuen Konflikt gelegt, und für das Ausbringen dieser Saat ist allein der Sieger verantwortlich, denn ihm ist es in die Hand gegeben, diese Aussaat zu verhindern. Solange er das aber nicht verhindern kann, ist er nicht wirklicher Sieger. Genau das wird regelmässig übersehen, wenn z.B. nur die rein militärische Überlegenheit "erfolgreich" demonstriert wird, aber der Krieg nicht beendet werden kann.
Wie der Sieger den Besiegten behandelt, bietet Anhaltspunkte dafür, wessen Geistes die Beweggründe des Siegers zum Kampf waren und mit wieviel Ehrenhaftigkeit er den Kampf geführt hat. Es lässt ferner Rückschlüsse über die wirkliche Stärke des Siegers zu bzw., ob ihm lediglich vorübergehend für ihn günstige, für den Gegner ungünstige Umstände zum Sieg verhalfen oder seine Klugheit, Geschicklichkeit und Kraft.
Die wirkliche Stärke ist etwas ganz Anderes als die Verfügungsmacht über Mittel, die dazu taugen, Stärke vorzutäuschen.
Ganz abgesehen davon ist in der Geschichte kein Sieg bekannt, der für alle Zeiten errungen worden wäre. Nach der Sage ist Troja gefallen, aber der Troer Aeneas wird, vom Zeitpunkt von Trojas Fall aus gesehen, nach seiner langen Irrfahrt in Latium den Grundstein für das Römische Reich legen, das sich alle Besieger Trojas wieder unterwerfen wird. Wie wechselhaft sich die Geschichte von da an fortgesponnen und verstrickt hat, ist nicht mehr blosse Sage und bestätigt variantenreich den Mythos von Troja. Am Anfang stand eine Beleidigung bzw. ein zwanghaftes Beleidigt Sein Müssen.

Freitag, 18. Januar 2008

Niedergang eines Kultes

Lagebeurteilung
Die Welt wird Zeuge vom Niedergang des Kultes, der mit dem Aufkommen enthemmter und demoralisierter Rationalität mit der "Renaissance" (wovon und wozu eigentlich?) Gestalt anzunehmen begann, im 19. Jahrhundert seine Blütezeit erreichte und im 20. Jahrhundert seine süssen und betörenden aber süchtig machenden und giftigen Früchte trug.
Die davon im Übermass gekostet, können nicht mehr davon lassen, sind aber nicht nur deren Betörung und Betäubung hilf- und ratlos erlegen, sondern prägen zumindest die erste Hälfte des 21. Jhdts. mit ihrer Unfähigkeit, die ausser Rand und Band geratene kollektive Verdauung zu kontrollieren. Sie sind der Launenhaftigkeit ihrer Peristaltik ausgeliefert, die sie zwingt, sich der Verdauungsprodukte all und jeder Zeit und an beliebigem Orte zu entledigen, wo und wie's halt gerade geht, ohne Rücksicht darauf, was davon zugedeckt, beschmutzt, vergiftet und wertlos gemacht wird, machtlos gegenüber dem mentalen Gestank, den ihre "Ausschüttungen" verbreiten, der bei den Gesundgebliebenen dafür Brechreize auslöst, die nicht zur Linderung der versch...önerten Situation beitragen.

Der Kult und seine Folgen
Es ist dies der Kult des Finalismus bzw. des utilitaristischen Finaldeterminismus. (Utilitarismus ist grob gesagt der ethische, Finalismus der analytische Aspekt, der danach fragt, wozu etwas bestimmt, induziert, motiviert sei).
In groben Strichen skizziert gipfelt und engt sich der Finaldeterminismus durch auf die Spitze getriebene Abstraktion vor allem des Faktors Zeit (Zins, "time is money") auf Maximierung von Nutzen, Ertrag, Gewinn, Profit und Macht ein, ohne Frage nach einem ethischen Sinn dieser Maximierung.
Der ethische Aspekt abstrahiert das vom Utilitarismus als 'selbstsüchtig' allein nach Eigennutz strebende und daher in keiner Weise unterstützungswürdige Individuum auf ein wiederum aller Zeit enthobenes (und auch jedem beliebigen Zweck gefügige und keinerlei Verbindlichkeit eingehende) "Allgmeinwohl", und dieses zu definieren und glaubwürdig zu machen (realisierbar ist es ohnehin nie, da es ja eine Glaubensangelegenheit).
Der utilitaristische Finaldeterminismus weist die Richtung letzten Endes zwingend in totalitäre Ordnungen, wo das von ihm als das "Richtige und Zweckmässige" zum unantastbaren Höchsten erklärt wird. Die Unterschiede bestehen in der praktischen Anwendung allein in der Färbung, die dem "Allgemeinwohl" gegeben wird, um es überhaupt sicht- bzw. vorstellbar zu machen. Als "Kontrastmittel" für die politische Bildgebung haben sich bisher folgende, nicht minder nebulöse, oft erst über Emotionen überhaupt wahrnehmbare Formen und Gestalten wie : Gott, Nation, Sozialismus, Gemeinschaft, Heimat, Solidarität, Reichtum, Erfolg, Markt, Wettbewerb, Tüchtigkeit,
Freiheit, Gerechtigkeit "bewährt". Diese Liste schillernder "Werte" kann gar nicht abgeschlossen werden, nicht zuletzt deswegen, weil sie alle miteinander gegenseitig direkt oder indirekt verknüpft oder verfilzt sind. Verfolgt man die Knotenpunkte über mehrere Maschen dieses endlos verschlauften Netzes, kann man entdecken, wie jeder einzelne dieser Namen, Begiffe und Werte letztlich wieder auf sich selbst bezogen (selbst- bzw. eigenrelationell) definiert ist. Je nach für die Kontrastierung von Allgemeinwohl gegenüber Anarchie und Chaos verwendeten Mitteln sprach und spricht man zur Zeit noch von Nationalismus, Sozialismus, Kapitalismus, Liberalismus usf. und alle diese Glaubensbekenntnisse kennen auch ihre sektenhaft rechthaberisch und intolerant eifernden Ausprägungen.

Die Verbrämung der Feudaldeterminismus durch Wissenschaft, Ethik, Humanismus und Demokratie

Dass der utilitaristische Finaldeterminismus als eigentlich selbstherrliches Feudalsystem allein nur sich selbst hörig ist und sich selbst und seine Gläubigen und Vasallen "befriedigt" (mit der Folge, wachsender Unzufriedenheit und Gier nach noch mehr Auserwähltheit und Besonderheit) wird durch eine sich nach aussen kausaldeterministisch ausgerichtete Wissenschaft kompensierend verbrämt und mit eifrig
beauftragten und beschäftigten aber nie über das opportun Erscheinende hinaus ernst gonommenen Ethikgremien dekoriert. Ein parteipolitischer Zirkus mit Wahlen und Abstimmungen mit letztlich suggestiven Fragen sorgt für demokratischen Wohlfühlbetrieb, zu dem natürlich eine Prise nobel kultivierten und jovial geduldeten intellektuellen Missbehagens einen Hauch von "Unverfälschtheit" verleiht.

Der nur scheinbare Widerstand und Widerspruch der Wissenschaft
Die Aufdringlichkeit, mit der Wissenschaftlichkeit als streng kausaldeterminierte Methode postuliert wird, nach der sog. "Naturgesetzlichkeiten" als unumstössliche Wirk- und Ordnungsprinzipien ekannt und nachgewiesen werden sollen, dient genau dazu, den utilitaristischen Final- bzw. Feudaldeterminismus als naturgesetzlich begründetes und unumgängliches Ordnungsprinzip erscheinen zu lassen und dafür nach traditionell christlicher Art, d.h. durch Versprechen von Gunst, Belohnung, Milde und Gnade oder sonst mit Verfolgung, Folter, Feuer, Schwert, Ausbeutung, Vergewaltigung und Versklavung, bzw. nach südstaatlichem Muster des 19. Jahrhunderts, mit Zuckerbrot und Peitsche, zu "missionieren" (*1).
Bei kritischer Analyse des ganzen Wissenschaftsbetriebes wird deutlich, dass einerseits beteuert wird, die Erkenntnismethode sei streng kausaldeterministisch (was von nicht Eingeweihten nicht überprüft werden kann), andererseits aber postuliert wird, dass Wissenschaft, vor allem der enorme Ressourcen verschleissende Aufwand dafür, nur durch den Nutzen ihrer Ergebnisse für das Nichts sagende und Nichts bewirkende "Allgemeinwohl" bzw. die "Entwicklung der Menschheit" zu etwas, wozu diese nie gefragt worden ist und was kein armes Schwein kümmert, "gerechtfertigt" sei. Die enormen Mittel für den Betrieb der Naturwissenschaften können gar nicht anders als durch finaldeterminiertes Handeln und Walten beschafft werden. Entsprechend muss sich Wissenschaft dem System unterordnen, von dem si finanziert wird. Die durch die Gehirnwäsche des Wissens Gegangenen können, des Vertrauens in ihre Fähigkeit beraubt, ohne Definitionen und allein anhand eigener Wahrnehmung und Beobachtung zu denken und Schlüsse zu ziehen, keine Einwände erheben, und den nicht Gereinigten und Gebleichten mangelt es an Wissen, zu verstehen, wovon die (angeblich bzw. selbstreferentiell) Wissenden reden.

Ein gigantischer globaler Hafenkäse
Untersucht man die an diese vagen Umrisse von Allegorieen letztlich des 'Heils' weit verbreitet aber nicht unbedingt differenziert geknüpften Erwartungen und Vorstellungen, erweist sich, wie tief in die Denkmuster zeitgenössischen Denkens über Kollektives und von den Bedingungen und Wirklichkeiten des diesbezüglich angeblichen, vermuteten oder erhofften "Guten und Richtigen" sich zu Fragen nach der Finanzierung und Positionen der Besitzstandswahrung verklumpt.
Aus solcher Gerinnung und Verkäsung des Denkens zu entrinnen erfordert persönliche Motivationen, die gerade dieses Denken mit seinen Zwängen zu "wissenschaftlich anerkannter" bzw. willfährig bestätigter Abstraktion nicht liefern kann, zu liefern sich nicht bereit erklären kann, ohne sich selbst in Frage zu stelen.
Gegenüber dem wahren Potential menschlicher Fähigkeiten ist das, was die Globalisierungsbastler der Welt angerichtet haben, ihr vorgaukeln und zumuten, ein eigentlicher, unappetitlicher Hafenkäse.

Das banale Erfolgsgeheimnis
Der Erfolg derjenigen, die mit ihren Projekten und den nach ausschliesslich unter Ihresgleichen gültigen Konventionen für ausschliesslich Ihresgleichen erstellten Erfolgsmessungen prahlen, beruht darauf, dass sie mit grenzenloser Rücksichtslosigkeit und Brutalität die Welt daran hindern, über den Rand des Hafens hinauszublicken, worin sie ihren Käse letztlich verderben lassen, aus Angst, in diesem Hafen
Platz für Neues und Überfälliges zu schaffen, was auch bedeutet, dass nun Andere nach andern Massstäben an der Reihe sind, nach Besserem als dem bisher bedingt Richtigen zu schauen.
Die Exclusivität, mit der sich die blendend Erfolgreichen, modisch Intellektuellen und verführerisch Schönen umgeben, ist deren Fluchtburg. Aus dieser wird es für sie aber kein Entkommen mehr geben, wenn auch diese ihnen zu eng wird und ihnen ausser tödlicher Frustration nur eine unnütze und qualvolle Verlängerung ihres Daseins gewährt.
Die Auserlesenheit der sich selbst gegönnten Annehmlichkeiten wandelt sich unmerklich, unwiderruflich und unumkehrbar zur Unabdingbarkeit einer Intensivstation. (Das gilt übrigens für alle angewöhnte Annehmlichkeit und Bequemlichkeit, unabhängig davon, wieviel sie kostet).

Anmerkung
(*1) "Mission accomplished" :Dass die Christen allein und nur ihres Glaubens wegen von gewissen Römischen Kaisern verfolgt worden seien, scheint von unsentimentalen und unparteiischen historischen Nachprüfungen nicht länger uneingeschränkt aufrecht erhalten werden zu können. Einiges deutet darauf hin, dass die institutionalisierte, perfide und grausame methodische - und später gar industrialisierte - Verfolgung Andersgläubiger Erfindung und Entwicklung abendländischer religiöser - und später ideologischer - Machtmonoplstrategie ist, deren Wirkungen dann so beeindruckend waren, dass sie unter den Machthungrigen überall auf der Welt als permanente Präventiv- und Einschüchterungsmassnahme gegen nach Rastern betimmte Gruppierungen von Untertanen oder Konkurrenten Bewunderer und Nachahmer fand.
Das Entscheidende ist nicht die Verfolgung und Misshandlung an sich, die gegenüber offensichtlichen und selbst erklärten Feinden und Konkurrenten von allen Gewaltherrschern in allen Zivilisationen angewandt wurde, sondern das "Schleppnetzverfahren", mit dem aus reinen
Gründen maximaler Effizienz und Nachhaltigkeit, letztlich also aus Kostengründen, kaltblütig und verbrecherisch in Kauf genommen wird, dass auch zweifelsfrei Ungefährliche und Unschuldige getötet, verletzt, ruiniert oder zumindest misshandelt und traumatisiert werden.
Keine Ähnlichkeit mit dem Administrator

Ultra Fines Officiorum - Ausser Rand und Band

Nashaupt's 'Programm'

Die Unparteilichkeit der Logik ist nicht die einzige aber die unab- dingbarste Gewähr für die Freiheit des Denkens. ---------------------------------------------------------------------- Niemand hat Anspruch darauf, die Prämissen (Vorbedingungen) des Denkens für Andere zu bestimmen. ---------------------------------------------------------------------- Beim Streit um Prämis- sen geht es zweifellos immer und ausschliess- lich um Macht, nie um Einsicht ---------------------------------------------------------------------- Einzelheiten siehe im Beitrag NASHAUPT'S PROGRAMM 'auf dieser seite https://nashaupt.twoday.net/ index : stories/1234793/

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