Dienstag, 10. September 2013

Damasio's Irrtum über Descartes' Vermutung

Damasio kann nur die res extensa akzeptieren, die res cogitans als von der res extensa Unterschiedenes geht über sein Fassungsvermögen hinaus, vermutlich aus emotionalen Gründen, hinter denen, so man das Bedürfnis hat, über andere zu urteilen, z.B. elementare Existenzängste vermuten kann.
Ich will aber mit Damasio nicht Vergleichbares zu dem anstellen, was er mit Descartes angestellt hat.

Damasio unterstellt Descartes, mit der Unterscheidung von res cogitans und res extensa eine "radikale Trennung" der stofflich organisierten Körperlichkeit (res extensa) und res cogitans (wozu prominent die Seele gehört) postuliert zu haben.
Das ist etwa, wie wenn die Unterscheidung von Wirtschaft und Finanz oder von Händen und Füssen zwingend bedeuten sollte, dass beides je völlig unabhängig vom andern vorhanden sei und auch in keinerlei Beziehung zu einander stehe. Bezogen auf Hände und Füsse hätte Descartes z.B. sagen können, ich brauche die Hände zu weit vielerlei mehr als nur gerade zum Essen, Löcher graben und Dreinschlagen, also bin ich weit mehr als nur ein Tier. Das würde ja auch nicht bedeuten, die Hände seien vom Körper, der auch Füsse hat, völlig getrennt oder dazu sogar in einen Gegensatz gestellt.

Derlei hat Decartes bezüglich res cogitans und res extensa nirgends im mir verfügbaren französichen Urtext behauptet.
Er schlägt mit seinem Cogito ergo sum - nach meinem Empfinden mit subtilem Humor augenzwinkernd - einen Weg vor, beides von einander getrennt zu betrachten, zu beobachten und auf seine Eigenart zu untersuchen, ganz im Sinne der von ihm vorgeschlagenen Methode der Zerlegung eines Problems in strukturell/funktionell einfachst mögliche Teile.

Damasio vergleicht einerseits Neurologie andererseits Evolutionstheorie relativ kurzschlüssig mit Ontologie. Man kann von Interdisziplinarität natürlich sehr verschiedene Auffassungen haben.
Wie man anhand von Ergebnissen neurologischer Fallstudien und evolutions-theoretischer Spekulationen, ohne kritische Würdigung der Bedeutungskontingenz philosophischer und ontologischer Begriffe und Denkmodelle, zum Schluss kommen kann, eine philosophische Äusserung sei falsch, erklärt Damasio mit keinem philosophisch ernst zu nehmenden Wort.
Er stellt nur wiederholt fest, Descartes' Anschauung einer von der res extensa "radikal getrennten" res cogitans sei mit seinen eigenen Folgerungen aus seinen Beobachtungen nicht vereinbar - und deshalb falsch.

Für den Aussenstehenden ist dabei auf Anhieb klar, dass Descartes ja auch von etwas anderem und aus anderer Sicht denkt und schreibt als Damasio und die Unvereinbarkeit der verschiedenen Ergebnisse keinen Anlass zu Besorgnis und schon gar nicht dazu geben kann, die Ergebnisse der Anschauung aus einer früheren Epoche kurz und bündig als irrig zu bezeichnen, unter dem etwas doch sehr selbstbewussten Hinweis darauf, man habe ja damals, ohne elektronenmikroskopische Bildgebung, gewisse - ja auch heute noch erst hypothetisch interpretierte, keineswegs bewiesene - Kenntnisse noch nicht gehabt und nicht haben können.
Genau jeder solchen Argumentation gegenüber gelten Descartes' viel umfangreicher und einlässlicher als das berühmt gewordene cogito ergo sum aufgezählte und begründete Vorbehalte gegen die Möglichkeit überhaupt, richtig zu deuten, zu folgern und das Erkannte präzise zu formulieren und wiederzugben, uneingeschränkt und insbesondere von Damasio's voreiligem und oberflächlichen Urteil unberührt weiter.

Das Cogito ergo sum war nie als Antwort auf Damasio's Problem mit der Erfassbarkeit, Nachweislichkeit, Unterscheidbarkeit, Kontrollier- und Steuerbarkeit von zweckbestimmt rechnerischen Leistungen einerseits, von nicht zweckhörigen, zuweilen vermutlich von nervlichen Reizungen beeinflussten/beeinträchtigten mentalen, nach Ausdruck verlangenden Vorgängen andererseits gedacht. Schon das allein erübrigt eigentlich eine Feststellung einer Widersprüchlichkeit bzw. Unvereinbarkeit. Aussagen über Äpfel sind nun mal keine über Birnen.

Der zweite, mit dem Buchtitel überschriebene Abschnitt des 11. Kapitels füllt knappe 6 von über 300 Seiten und ist in etwa 14 Absätze gegliedert.
Im ersten Abschnitt bekennt Damasio, dass seine Besorgnis "einerseits dem dualistischen Begriff, mit dem Descartes den Geist von Gehirn und Körper trennt ..., und andereseits den modernen Varianten dieses Begriffs: der Vorstellung beispielsweise, dass Geist und Gehirn miteinander verwandt sind ....", wobei dem Leser vorenthalten bleibt, welchen Cartesischen Begriff er hier ganau meint und inwieweit welche modernen Vorstellungen wie und warum zwingend als Ableitungen aus dem ungenannt bleibenden Begriff aufzufassen seien.
Auch was unter "Verwandtschaft von Geist und Gehirn" zu verstehen sei, setzt Damasio stillschweigend als selbstverständlich voraus. - Ist eine Bohrinsel mit einer Tanksäule und diese mit einem Auto "verwandt"?

Im zweiten Abschnitt geht Dami endlich auf die Frage ein, auf welche der Leser auf den vorangehenden 327 Seiten vergeblich eine Antwort erwartet hat. Und man erfährt, Descartes' Irrtum bestehe darin, dass das cogito ergo sum "das Gegenteil meiner (Damasio) Ansicht von den Ursprüngen des Geistes und von der Beziehung zwischen Geist und Körper" beschreibe. Das allein genügt Damasio als Beweis für Descartes' Irrtum!
Im weiteren schliesst Damasio kurz und halt um Nuancen ungenau, dass Descartes' Begriff von der res extensa exact deckungsgleich mit der von ihm angenommenen Gesamtheit stofflich organischer Voraussetzungen für das Stattfinden der von ihm untersuchten mentalen Phänomene einerseits, die res cogitans nach dem Willen und Verständnis Descartes genau das von ihm, Damasio, mit technischen Geräten und statistischer Akribie traktierte Universum der ihm als mental aufgefassten Phänomene und Befunde sei.

Descartes hat genau NICHT, wie Damasio offensichtlich falsch - möglicherweise von einer Übersetzung aus dem Französischen irregeleitet - annimmt, BEHAUPTET, das Denken sei eine "Tätigkeit, die sich völlig losgelöst vom Körper vollzieht" sondern hat seine Beobachtung der unbestreitbaren und für jedermann, der will und es wagt gegebenen Möglichkeit beschrieben, sich vorzustellen, sich seiner selbst auch ohne Körper und Umgebung bewusst zu sein, dass aber umgekehrt die evt. Feststellung unter den imaginierten Voraussetzungen, dass Nichts um einen her sei und man auch keinen Körper fühle oder sehe, den man als den eigenen erkennen könnte oder gar müsste, nicht schliessen könnte, nicht vorhanden zu sein, wenn man doch derartige Gedankenabenteuer bestehe, ja sogar die Zweifel an der Wirklichkeit all' des von einem Wahrgenommenen bzw. Eingebildeten Bestätigung dafür wären, dass man sei, weil man ja sonst nicht zweifeln könnte. Sobald man aber - jedenfalls unter diesen hypothetischen Voraussetzungen - aufhörte, was immer zu denken, ob wahr oder Wahnsinn, gäbe es nichts mehr, was einen noch zum Schluss bringen könnte, dass man sei/gewesen sei.
Auffallend muss, wie Descartes dieses Gedankenexperiment gerade nicht, wie zur Formulierung eines Lehrsatzes verlangt, allgemein abstrakt darstellt, sondern sehr lebhaft als ausgesprochen subjektive Denkerfahrung und seinen sehr spontan für sich perönlich daraus gezogenen Schluss schildert : Weil und insofern ich denke, weiss ich und ist es für mich von Bedeutung, dass Ich bin. Ohne dieses Bewusstsein wäre ich ein stumpfsinnig vegetierendes Irgendwas ohne ICH. Darum kann, dass ich so und in dieser Weise denke, nicht von meinem Körper ausgehen, sondern zwingend nur von etwas von diesem gänzlich und in jeder Hinsicht und in jeder Art der Manifestation Verschiedenem (entièrement distinct du corps).

Aus den Ergebnissen dieser experimentellen Überlegungen folgerte Descartes zusammenfassend, dass er (sein Bewusstsein) eine (Art) Substanz sei, deren Bestimmung bzw. Wesensart ganz und gar, einzig und allein sei, zu denken (..." je connus de là que j'étais une substance (von gewissen Kommentatoren willkürlich mit "Ding" übersetzt) dont toute l'essence ou la nature n'est que de penser, ) die, um (vorhanden) zu sein (bzw. zu wirken) keines Raumes (Ortes) bedarf und von keinerlei andern stofflichen Dingen (Bedingungen, Voraussetzungen) abhängig sei; (et qui pour être n'a besoin aucun lieu ni ne dépend d'aucune chose matérielle;) aus all' dem ergebe sich, dass dieses sein (Descartes') ICH (Bewusstsein), so zu sagen die Seele, das mache, dass er sei was (wer) er sei, etwas zum Leib ganz VERSCHIEDENES sei (und das impliziert keineswegs eine "radikale Trennung" davon, wie Damasio in Abs. 6 eifrig aber erfolglos zu beweisen versucht.)
Damasio stört, dass es keine wissenschaftliche Erklärung dafür gibt und er nicht weiss, wie sie finden, wie die cartesische res extensa und die res cogitans miteinander kommunizieren, wenn nicht über das Gehirn oder wenigstens das Nervensystem. Descartes dagegen hat die Unmöglichkeit erkannt, einen wissenschaftlichen bzw. mathematisch logischen Beweis für eine Kommunikation zwischen res cogitans und res extensa zu erbringen und mit dem cogito ergo sum eigentlich die unumgängliche Notwendigkeit festgestellt, sich hinsichtlich des Bewusstseins allein auf eigene Wahrnehmung und Erfahrung zu verlassen, was letztlich auch bedeutet, dass wer, wie, was man ist, man seinem eigenen Denken zuzuschreiben habe, wofür allein jeder Einzelne die Verantwortung für sich übernehmen könne.
Diese sich aus dem Cogito ergo sum in letzter Konsequenz unausweichlich ergebende Folgerung ist all' denjenigen, die durch Erlösungs-, Befreiungs-, Gerechtigkeits-, Schutz-, Hilfe-, und Heilungsversprechen Kontrolle über die Individuen erlangen wollen, ein schmerzlicher und lästiger Dorn im samtbehandschuhten, zur Unterdrückung ausgestreckten Daumen.

Damasio biegt ganz offensichtlich die Erklärungen Descartes' zu den Schritten zum Schluss 'je pense, donc je suis' für eine fadenscheinige Rechtfertigung des für die Vermarktung wirksamen Buchtitels zurecht. Der Inhalt seines Buches erfüllt nicht im Entferntesten die Erwartungen, die der Titel weckt. Von Ettikettenschwindel muss hier die Rede sein.

In Absatz 3 des 2. Abschnitts Kapitel 11 liefert Damasio eine schulmeisterlich apodiktische Belehrung darüber, dass das Sein vor dem Denken sei und setzt das Sein dem leiblichen (als stumpfsinniges Irgendwas) Vorhandensein gleich, während Descartes - und mit ihm auch heute viele Denkende - Sein als nicht vom Nervensystem gesteuertes und strukturiertes Bewusstsein versteht. Aus Dami tönt es in diesem Absatz mehr nach ideologischer Propaganda als nach Ontologie.

In Abs. 4 masst sich Damasio an, zu wissen, in welchen Zusammenhang Descartes' Satz gehöre: in den "richtigen" nämlich, selbstverständlich, ganz in Damasio's Stil, ohne die Kriterien des "richtigen Zusammenhangs" bekanntzugeben, um unmittelbar daran anschliessend Mutmassungen darüber anzustellen, ob dieser Satz "nicht möglicherweise anders gemeint war, als er gemeinhin verstanden wird". In gleicher Weise, wie Damasio über ein "kluges Manöver zum Arrangement mit den religiösen Zwängen, die Descartes empfindlich spürte" mutmasst, kann der durch den irreführenden Titel zum Kauf überlistete Leser über ein kluges Manöver Damasio's zum Arrangement mit dessen Forschung berührenden Finanzierungs- und Karrierezwängen spekulieren.

In Abs. 5 bereitet Damasio seine Attacke in Abs. 6 vor, indem er Descartes nur so weit zitiert, wie es seiner Argumentation dient und genau das weglässt, womit Descartes mit einigem Witz die Denkschritte zu dem Schluss nachzeichnet, den ihm Damasio als Irrtum vorhält. Das Denken, wovon Descartes spricht, ist das abstrakt spekulative Denken in hypothetischen Szenarien, nicht das Reagieren mit vorgeprägten Gedankenmustern auf Empfindungen, Leiden, körperlichen Schmerz, seelische Pein, wovon Damasio in seiner Entgegnung spricht.

Damasio scheint es zu stören, dass es diese Ebene des Denkens und des aus diesem geborenen Seins nebst den von ihm beschriebenen Ebenen auch gibt und dass genau das individuelle Selbstbewusstsein sich auf diesen, der Hirnforschung nicht mit dämlichen Versuchsanordnungen erschliessbaren Ebenen bildet. Er offenbart die Gründe nicht, warum ihm die Vorstellung einer neuroanatomisch und neurophysiologisch vollkommen erfass-, erklär-, kontrollier-, domestizier-, ausbeut- und verwaltbaren Denkfähigkeit lieber ist als ein auch gegenüber wissenschaftlicher Ambition unbändiger und unfasslicher Geist.

Die weiteren Ausführungen enthalten einfach eine Reihe von Lamentos und Vorwürfen an in Damasio's Augen falsche Denkrichtungen, die er mit grossem Eifer und mehr oder weniger auf gut Glück alle als Spätfolgen von Descartes' angeblichem Irrtum erspäht.

Descartes ist lange nicht der einzige Denker, der von Bewunderern nicht minder als von erbitterten Gegnern und Konkurrenten mit verhängnisvollen Folgen für alle Lebensbereiche und Manifestationen individueller wie kollektiver Überlebenskonkurrenz gründlich missverstanden worden sind. Auch die Lehren Christi sind davon nicht verschont geblieben.

ÜBERLEITUNG ins Unbegreifliche

Nun bin ich wieder da - jedenfalls auf diesem Blog - und in Gedanken gleichzeitig in vielen andern Bereichen - oder wie immer man dem auch sagen kann,auf Ebenen, die ich unmöglich mit meiner Körperlichkeit - oder wie manche, die sich mit Descartes auseinandersetzen, sagen können - meiner res extensa - in Verbindung bringen kann, sehr ähnlich dem, was René mit der res cogitans umschrieben hat, ohne, wie er teils stur teils böswillig überinterpretiert wird, um ihn überhaupt widerlegen zu können, behauptet zu haben, es gebe die res cogitans als ebensolche Wirklichkeit wie die mit Händen greifbare, mit Sinnen empfind- und wahrnehmbare res extensa. Das genaue Gegenteil davon hat er hypothetisch zum Ausdruck gebracht (entièrement distincte du corps).

Die Unabhängigkeit der res cogitans von der res extensa ist eine annähernd gleiche wie die Unabhängigkeit des Inhalts dieses Textes von diesem Blog. Ich könnte diesen genau so gut irgend anderswo im Internet platzieren, auf einen Fetzen Packpapier niederschreiben oder für mich behalten, seine Bedeutung wäre genau so da und gedacht wie jetzt, wo er halt hier publiziert wird, ob Jemand ausser mir davon Kenntnis hat oder nicht. Und sie (Inabhängigkeit) ist ebenso eine örtliche und zeitliche wie eine stoffliche. Ich könnte auch im Zug sitzen oder am Strand liegen, hungern und frieren oder mich satt in der Sonne wälzen, auf Gedanken dieser Art hätte das keinerlei Einfluss.

Die Sätze, die ich hier eben geschrieben habe, jedenfalls deren Inhalt und Bedeutung, sind "anderswo" entstanden als an einem von mir selber klar empfind- und lokalisierbaren Ort in meinem Körper oder meiner Räumlichen Umgebung.
Es ist zwar eine anhand vieler Beobachtungen - alltäglicher ebenso wie hoch spezialisiert wissenschaftlicher - annehmbare Hypothese, dass das Gerhirn - zumindest bei der Formulierung der Gedanken (was ja unter normalen Zeit- und Kausalbedingungen ein ihrer Entstehung zeitlich nachfolgendes Ereignispaket sein muss) - eine nennenswerte Rolle spiele, aber es ist bis dato unerklärt geblieben, warum ich Denken nicht ebenso körperlich empfinden kann wie etwa das Sprechen, das Eintippen dieser Worte oder das Schauen.
Aber immer, wenn ich denke, weiss ich, dass und was ich denke (beim warum bin ich mir weniger sicher), während ich z.B. nicht weiss und auch nicht wissen muss und will, wann ich verdaue und davon nur etwas empfinde, wenn etwas dabei oder davon nicht richtig läuft, wie wohl ich will (jedenfalls wünsche und froh bin), dass meine Verdauung in all ihren Phasen störungsfrei ablaufe.
Die Verdauung läuft auch ohne dass ich bewusst verdauen will.
Gedanken aber wie diese hier entstehen ohne auf ein Thema gerichtetes Wollen nicht. Und dieses Wollen und erst recht dessen Entstehung ist nicht anhand von Notwendigkeiten und Zwecken des körperlichen Überlebens erklärbar wie etwa ein Essen, Geld Verdienen oder Karriere Machen Wollen.
Was gewisse Wissenschaftler und Wissenschaften antreibt, gewisse Hirnregionen für gewisse Arten, Formen und Ebenen für zuständig zu erklären, verstehe ich nicht.
Für nützlich und aussichtsreich halte ich alle Bemühungen zur Klärung, ob und wenn ja, welche Gehirnteile und -regionen für Reflexe und Steuerungen des Vegetativums und auch des somatischen Systems inwiefern und in welchem Masse zuständig seien; ich meine auch, dass hier noch genügend Arbeit zu leisten ist, bevor man alles medizinisch Notwendige und Wirksame auf diesem Gebiet beherrscht bevor man sich anmasst, quasi den Geist in seiner Höhle aufzuspüren.
Gemessen am heutigen Stand des Wissens und angesichts der gegenwärtigen und aus diesen heraus sich weiter verändernden gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen des Forschens generell erscheinen mir derartige Vorsätze als teils lächerlich, teils grössenwahnsinnig.

Ich versuche lediglich - ähnlich wie vor etwa 400 Jahren schon René Descartes - meine Gedankengänge, deren Ergebnisse und meine Erfahrungen damit darzustellen.
Ich stelle keine Lehrsätze auf, genauso wenig wie Descartes sein cogito ergo sum als Satz bzw. Regel verstanden haben wollte (worauf ja der für Lehrsätze unangebrachte Nominativ deutlich genug hinweist), sondern als Vermutung, Vorschlag und Anknüpfungspunkt zum Weiterdenken über das Bewusstsein bzw. die subjektiven Bezüge des Einzelnen zum überkollektiven Geistigen. Das Theorem des Inhalts seiner Vermutung (Coniectura) hätte Descartes formuliert : "Homo cogitat, ergo est."
Schon seinem um etwas mehr als 5 Jahre jüngeren Zeitgenossen Pierre de Fermat ist dessen berühmte algebraische Vermutung als Satz zugerechnet worden, wofür Fermat - vermutlich wie auch Descartes etwas augenzwinkernd oder gar als Parodie auf Descartes cogito ... im von diesem im selben Jahr wie Fermat's Notiz (1637) publizierten Discours - behauptete, den Beweis erkannt aber für dessen Aufzeichnung nebst der Randbemerkung keinen Platz gehabt zu haben).
Dafür, dass Descartes seine Parole nicht als Satz mathematisch streng logisch erwiesener Geltung verstanden haben wollte, spricht auch das Wissenschaftsverständnis jener Zeit, das weit weniger rein utilitaristisch war und nebst ernsthaftem Suchen nach Wahrheit auch für geistreiche Bonmots Platz hatte (Eulers scherzhafter algebraischer, aber vom fanatisch atheistischen Diderot nicht durchschauten Gottesbeweis im von Zarin Katharina arrangierten theologischen Disput).

Erst mit dem Aufkommen der Technik und der Bedeutung der Naturwissenschaften für deren Entwicklung, Vermarktung und militärische Verwendung wurde Wissenschaft zur tod- und leider im wahrsten Sinne des Wortes auch tödlich ernsten Angelegenheit, wo für Herumspielereien mit intellektuell bloss anregenden aber wirtschaftlich oder strategisch nicht verwertbaren Vermutungen kein Platz mehr ist und kein Spass verstanden wird. Das kann zu bedauerlichen Missverständnissen besonders geisteswissenschaftlicher Leistungen - mit leider zuweilen auch verheerenden Folgen führen.
Keine Ähnlichkeit mit dem Administrator

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