Hypothese zum Götzenkult

Für das, was kollektiv wie individuell nicht gelebt wird, werden Bilder gefertigt und als Abbild des nicht Gelebten hingestellt, um als Substrate (Succuben) oder Imponate (incuben) scheinbar begreif-, ansprech-, beschwör-, beherrsch- und dienstbar und damit glaubwürdig und glaubbar (plausibel) gemacht zu werden (Religion, Aberglaube).
Insofern ist das heute als 'virtuell' Hingestellte einfach technisch auf den neuesten Stand gebrachter, bereits in prähistorischer Zeit erfundener Zauber, mit vergrösserter Flächenwirkung und gesteigerter Verschlüsselung der verfeinerten und präziseren Auslösungen kollektiv und individuell conclusionaler und emotionaler Abläufe und Entwicklungen (Manipulationen). Die verheissene Freiheit der virtuellen Welt ist letztlich Befangenheit in unerkannt gesteuerten Illusionen.
Durch die Aufmerksamkeit, die den Götzen geschenkt wird, vermengt sich das Bild des Götzen in mannigfaltiger Variation und Verwandlung mit den Resten noch möglicher autonomer, authentischer Wahrnehmung von Wirklichkeit. Die uneingeschränkte Wahrnehmung ist dahin und folgt dem Sog der Gewöhnung an die 'Bildgebungen' und 'Bilddeutungen' des kollektiven Kults. Jeder versuchte, wohlfeil scheinende Kompromiss zwischen Wahrhaftigkeit und Götzenkult fällt unausweichlich zu Gunsten des Götzen aus.
Götzenkult ist jede Form von Feigheit vor der Wirklichkeit, jede Art von Verlogenheit, Unterdrückung, Verleugnung, Geringschätzung und Entwertung von Wahrhaftigkeit.

Die Götzen werden zwar von den List- und Tückenreichen erfunden und hingestellt; den Kult um sie entwickeln und treiben aber die Leichtgläubigen, vom Wohlfeilen Betörten, dem Bequemen Hörigen. Der Götze ist quasi die Pfanne. Die darin Schmorenden haben sich selbst, von ihrer Eitelkeit, Dummheit und Begehrlichkeit angestiftet, da rein gehauen und setzen willig selbst das Feuer darunter und schüren es - für ein bisschen Gunst der Grossen und Mächtigen (per qualque Dollari di più), sich braten zu lassen, um dem wirklichen Leben zu entkommen, wobei sie meinen, 'mit dem Leben davon zu kommen'.
Das Fegefeuer brennt im Diesseits. Ins Jenseits gelangt die Asche.

Den Götzen kann man weder bekämpfen noch von seinem Sockel auf dem Marktplatz reissen. Man kann sich ihm nur beharrlich, klug und auch mit Schlauheit verweigern, als Einzelner und in alleiniger, einsamer Verantwortung. Aber der Wahhaftige ist kein Verlassener.
Wahrhaftigkeit ist Lebendigkeit; ist, die sie ist und bedarf keiner Bündnisse, Kirchen, Tempel, Gerichte und Kriege zu ihrer Bestätigung oder zu
ihrem Erhalt.
Bündnisse betäuben durch ihren Zweck bereits die Wahrnehmung und schmeicheln zwar der Wahrhaftigkeit, dienen ihr aber nicht wirklich, sondern stellen sie in den Dienst ihrer Zwecke. Wahrhaftigkeit kann keinen Zwecken dienen. Sie ist Verbindung zur Urkraft allen Seins, das weder eines Sinns noch eines Zwecks noch einer Deutung bedarf. Nur Bilder bedürfen der Deutung.
Darum wird jede Predigt und jedes Bündnis gegen einen Götzen über kurz oder lang selber zum Götzen.

Gefolgschaft ist die Gebärmutter allen Götzendienstes. In ihr verbergen sich und wachsen die Verräter der Wahrhaftigkeit.
Caethrine Moreau - 19. Jul, 15:41

DIE ICH BIN

Hi, nur als Nachklapp zu Deinem Kommentar und nur weil er in meinem Blog nicht recht passen mag

da steht:

die bin ich bin die bin ich bin die ich bin

Daraus geht aus dem Stand (Zusammenziehungen und Interpunktion zum bessern Verständnis):

die bin ich.
bin ich?
ich bin die.
ich bin diebin.
ich bin die ich bin.
die ich bin.

Du hast Dir also (Dein eigenes Missverständnis provozierend) nur letzteres rausgepickt und ich hoffe, dass wenigstens Deine Frau (nach der Dusche) was davon hatte ;-)

Nashaupt - 21. Jul, 14:29

Hallo Die-bin -

- und Nachnamensvetterin der von mir in Jugendjahren bevorzugten Filmschauspielerin Jeanne,

dass nicht Jede und Jeder in das eigene Blog passen mag, liegt in der Natur der Sache. Sie jedenfalls, lustige Diebin, sind in meinem Blog herzlich wilkommen und stören keineswegs.
Die zu sein, die man ist, und nicht zu wissen, ob ist, was man meint, es könnte sein, schliesst in meiner Deutung spielend alle von Dir vorgespielten und vergnüglichen Variationen von 'die bin' in sich ein.
Ganz herzlichen Dank für Deine Bestätigung und weiterhin viel diebisches Vernügen und Diebesglück und Liebesgdück, was immer das Vernügliches sein mag.
Meine Frau lässt übirgens ebenfalls mit diebischer Freude grüssen.

Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.
Caethrine Moreau - 19. Jul, 15:48

>>Den Götzen kann man weder bekämpfen noch von seinem Sockel auf dem Marktplatz reissen.<<

Ach je und nun muss ich Dir das noch mitgeben. Du kannst den Götzen auch nicht
- von seinem Kreuz in der Kathedrale reißen,
- selbstmörderisch "auf den Markplatz" bomben,
- mit Panzern aus dem heiligen Land in die Freiheit (Libanon) tragen,
- oder als eingeschmolzenes Gold verkaufen

um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Gott ist Götze und Götze ist Gott!

Nashaupt - 21. Jul, 15:18

Du hast sehr gut und genau verstanden !

Eine farbigere Dekomprimierung des von Dir zitierten Satzes wird äusserst selten anzutreffen und zu hören sein. Sie entspricht genau dem, was ich bei den Lesern dieses Satzes anschlagen wollte und will. Das meiste, was ich schreibe, ist in solcher Weise komprimiert.

Mit 14 Worten ist in meinem Satz gesagt, was Du mit leidenschaftlichen , unter die Haut gehenden und ins Mark treffenden 40 Worten auslegst und mit kraftvollen Bildern dramatisch inszenierst.
Aus Deiner spontanen Fürsprache für Freiheit und aus Deinem Bekenntnis zur Lebendigkeit ergibt sich für die, die beim Lesen auch denken, wiederum Weiteres, dessen wortwörtliche Wiedergabe noch mehr Worte brauchen würde - usf.
Deine sprachlichen Bilder erinnern mich an Nietzsches leidenschaftliche Sprache.
Sinngemäss überlagern sich die Aussagen 'Gott ist tot' (F. Nietzsche) und 'Gott ist Götze und Götze ist Gott' (C. Moreau) beinahe deckungsgleich. (Dass ihn (Nietzsche) die Falschen falsch verstanden und für die Legitimation ihrer grausamen Naivitäten gepachtet und missbraucht haben, konnte er so wenig verhindern, wie Marx den 'Marxismus' verhindern konnte und ihm dazu nur noch zu sagen blieb : 'A cause de moi, je ne suis pas Marxiste !'.)

Götzen wachsen in von Wahn der Grösse, Unfehlbarkeit und Reinheit befallenen Hirnen und hausen in von Neid und Verbitterung angenagten Herzen.
Es nützt nichts, alles, was auf sie hinweist oder an sie erinnert, von Strassen und Plätzen, aus Kirchen und Schulstuben, aus Büchern und Zeitungen, von Flaggen und Uniformen zu entfernen. Jeder Wahlspruch wie etwa : "Tod allen Götzen" ist schon selber ein neuer Götze.
Jeder muss selbst die Händler und Wechsler aus seinem eigenen Tempel vertreiben.

Nun aber muss ich unter die Dusche - Du weisst ja ....
Keine Ähnlichkeit mit dem Administrator

Ultra Fines Officiorum - Ausser Rand und Band

Nashaupt's 'Programm'

Die Unparteilichkeit der Logik ist nicht die einzige aber die unab- dingbarste Gewähr für die Freiheit des Denkens. ---------------------------------------------------------------------- Niemand hat Anspruch darauf, die Prämissen (Vorbedingungen) des Denkens für Andere zu bestimmen. ---------------------------------------------------------------------- Beim Streit um Prämis- sen geht es zweifellos immer und ausschliess- lich um Macht, nie um Einsicht ---------------------------------------------------------------------- Einzelheiten siehe im Beitrag NASHAUPT'S PROGRAMM 'auf dieser seite https://nashaupt.twoday.net/ index : stories/1234793/

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