Starker Staat

Die Stärke des Staates beruht nicht in erster Linie auf materiellen Ressourcen zur Realisierung von Projekten
und zur Kontrolle und Wahrung seiner funktionalen Sicherheit, sondern auf durch gegenseitige Wertschätzung geprägtem
und ununterbrochenem Austausch zwischen Basis einerseits und der politischen Klasse sowie mit den in Wirtschaft, Wissenschaft
und Politik Führenden aller Stufen andererseits.
Transparenz politischen und behördlichen Handelns, wichtiger Wirtschaftsstrategieen und der Diplomatie wäre Ergebnis dieses
lebendigen, nicht von Verfahrensbedingungen und nicht offengelegten Interessenverflechtungen eingeschränkten Austauschs.

Anzeichen für die Alterung, Verknöcherung und Schwächung des Austauschs zwischen Basis und Spitzen sind :

- Zunehmende Definition der Staatsinteressen und der Staatssicherheit über Geheimhaltung, Desinformation, Kontrolle, Bewachung
und Überwachungen mannigfaltiger Art, oft unter Einbezug, Berücksichtigung und Mitwirkung privater Machtpotentiale und daran
anknüpfender Interessen.
Diese Geheimniskrämerei und Überwachungshektik hat Vorbildfunktion für die Formulierung, Auffassung und Erfüllung von Führungs-
aufgaben generell.
Die Führenden fühlen sich gegenüber den Geführten durch Wissensvorsprünge (für die sie nicht selber gearbeitet haben, sondern
die sie durch eigenmächtige Vorenthaltung erlangt haben) überlegen und in schwindendem Masse zu Rechenschaftlegung für Ihre
Entscheide und ihr Handeln verpflichtet. Damit ist aber ein zentrales Element demokratischer Entscheidungs- und Führungskultur
schwer beeinträchtigt.

- Als Folge selbstherrlicher Ausdehnung der Geheimprojekte, -missionen und -transaktionen : Häufung von Indiskretionen und
Skandalen um Missbräuche von Kompetenzen und materiellen wie immateriellen kollektiven Ressourcen.

- Schleichende Umlagerung sozialstaatlicher und kultureller Funktionen auf eine wuchernde Vielfalt von Hilfsorganisationen mit
wachsendem Spendenaufkommen.

- Vereinnahmung der Wissenschaft als Domäne einer Elite, die sich für Zewckverfolgungen und -dienlichkeiten besolden lässt,
die entweder marktförderlich und konsumtreibend sind oder dann der Steigerung der Effizienz von Institutionen und Instrumentarien
für materielle wie immaterielle, mentale und emotienale Ausbeutung, Plünderung, Verfügbarmachung, Kontrolle oder zur selbstgefälligen
Zerstörung und Vernichtung von systemischen Inkompatibilitäten geschaffen sind und werden.

- Im Verhältnis zu aktuellen dringenden infrastrukturellen, sozialpolitischen und strategischen Herausfordeungen an die
kollektiven Institutionen übermässige Ausweitung und Perfektionierung (Professionalisierung) des 'Kultur'- und Unterhaltungs-
sektors bei gleichzeitiger Konzentration der Medienmacht und der Abnahme der öffentlichen Aufmerksamkeit für kulturelle
Artenvielfalt.

- Aufblähung politischer Randphänomene zu Staatsbedrohungen,
- Bagatellisierung, Marginalisierung und Leugnung von Entwicklungen, die für grosse Teile der Bevölkerung gesundheits- und
existenzbedrohend oder beeinträchtigend werden,
- Starke Neigung politischer Gruppen, in Putativnotstände zu flüchten, um Gewaltanwendungen und Freiheitseinschränkungen zu rechtfertigen

- Versimpelung und Ausdünnung des umgangs-, fach- und amtssprachlichen Wortschatzes und allgemeines sich Begnügen mit ungefährer,
teilweise auf das Signalhafte reduzierter 'Verständigung'.

- Endemisch verbreitete Humorlosigket und Verlust der nicht verletzenden aber treffenden Schlagfertigkeit. Spasshaftigkeit wird auf
gängige Sprechblasensätze und mit auf Lachkonventionen pointierte Geschichtchen (Witze) reduziert und nur für gewisse Situationen,
Gebräuche und Themen zugelassen.

- Themenspezifische Sprech- und Äusserungsverbote, von denen ungebildete Bevölkerungsteile als mögliche Täterschaft einerseits,
Gerichte und Vollzugsbehörden andererseits zu oft überforderet sind, was zu dezisionistischer Praxis führt. (politische Korrektheit,
Rassismen, Holocaustleugnung)

- Aufdringliche Präsenz von mit glorifizierten und trendig aufgemöbelten Banalitäten vollgestopften Personen-, Identifikations-
und Euphoriekulten zur Zerstreuung und Besänftigung durch den Alltag frustrierter Massen (Sport, Beschallungsanlässe, temporäre
Sentimental- und Betroffenheitsgemeinschaften, Entertainment und Exhibitionsrituale),

- Schlecht bzw. misstrauisch wahrgenommene Subkulturen, die in ihrer Isolation zu nicht integrierten politischen Agitationszentren
werden können, die auf Bildung neuer Eliten, Machterwerb und -übernahme statt auf Teilnahme an demokratischen Prozessen setzen.

- Exclusive Vereinnahmung gewisser Themen von individuell wie kollektiv existentieller Tragweite durch teils von Unberufenen
berufene Experten einerseits, unerschrockene Enthüller 'schlimmer Machenschaften' andererseits, mit der Folge, dass in der
Bevölkerung grosse Unsicherheit und Zwiespalt entstehen, welcher Seite nun inwieweit eher Glauben zu schenken sei.

- Zunehmend rücksichtslose und erniedrigende Selektionsverfahren und - teilweise dadurch bedingt - mit unlauteren Mitteln aus-
getragene Wettbewerbe in allen Lebensbereichen und als Folge davon Zerrüttung der mentalen Ressourcen für Solidarität und
gegenseitiges Vertrauen in der Bevölkerung und deren Gruppen - bis hinunter in die Familien.

- Heranzüchtung einer sich selbst genügenden Elite, die sich vor allem durch hohe Ansprüche an Bevorzugungen aller Art vor
den Nichterwählten und Ausgeschlossenen auszeichnet, während sie Kritik an ihren Leistungen nach den von ihr selbst gesetzten
Massstäben mit dem Hinweis auf die 'Unwissenschaftlichkeit' bzw. mangelhafte Recherchierung der Gründe für die erhobenen
Vorwürfe zurückweist und ungerührt fortfährt, als Elite vor der Bevölkerung ihre Geheimnisse zu hüten.

Diese Aufzählung ist spontan, unsystematisch und nicht abschliessend. Die genannten Anzeichen stehen zueinander in vielfältiger
Wechselwirkung.
Keine Ähnlichkeit mit dem Administrator

Ultra Fines Officiorum - Ausser Rand und Band

Nashaupt's 'Programm'

Die Unparteilichkeit der Logik ist nicht die einzige aber die unab- dingbarste Gewähr für die Freiheit des Denkens. ---------------------------------------------------------------------- Niemand hat Anspruch darauf, die Prämissen (Vorbedingungen) des Denkens für Andere zu bestimmen. ---------------------------------------------------------------------- Beim Streit um Prämis- sen geht es zweifellos immer und ausschliess- lich um Macht, nie um Einsicht ---------------------------------------------------------------------- Einzelheiten siehe im Beitrag NASHAUPT'S PROGRAMM 'auf dieser seite https://nashaupt.twoday.net/ index : stories/1234793/

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