Freitag, 18. Januar 2008

Niedergang eines Kultes

Lagebeurteilung
Die Welt wird Zeuge vom Niedergang des Kultes, der mit dem Aufkommen enthemmter und demoralisierter Rationalität mit der "Renaissance" (wovon und wozu eigentlich?) Gestalt anzunehmen begann, im 19. Jahrhundert seine Blütezeit erreichte und im 20. Jahrhundert seine süssen und betörenden aber süchtig machenden und giftigen Früchte trug.
Die davon im Übermass gekostet, können nicht mehr davon lassen, sind aber nicht nur deren Betörung und Betäubung hilf- und ratlos erlegen, sondern prägen zumindest die erste Hälfte des 21. Jhdts. mit ihrer Unfähigkeit, die ausser Rand und Band geratene kollektive Verdauung zu kontrollieren. Sie sind der Launenhaftigkeit ihrer Peristaltik ausgeliefert, die sie zwingt, sich der Verdauungsprodukte all und jeder Zeit und an beliebigem Orte zu entledigen, wo und wie's halt gerade geht, ohne Rücksicht darauf, was davon zugedeckt, beschmutzt, vergiftet und wertlos gemacht wird, machtlos gegenüber dem mentalen Gestank, den ihre "Ausschüttungen" verbreiten, der bei den Gesundgebliebenen dafür Brechreize auslöst, die nicht zur Linderung der versch...önerten Situation beitragen.

Der Kult und seine Folgen
Es ist dies der Kult des Finalismus bzw. des utilitaristischen Finaldeterminismus. (Utilitarismus ist grob gesagt der ethische, Finalismus der analytische Aspekt, der danach fragt, wozu etwas bestimmt, induziert, motiviert sei).
In groben Strichen skizziert gipfelt und engt sich der Finaldeterminismus durch auf die Spitze getriebene Abstraktion vor allem des Faktors Zeit (Zins, "time is money") auf Maximierung von Nutzen, Ertrag, Gewinn, Profit und Macht ein, ohne Frage nach einem ethischen Sinn dieser Maximierung.
Der ethische Aspekt abstrahiert das vom Utilitarismus als 'selbstsüchtig' allein nach Eigennutz strebende und daher in keiner Weise unterstützungswürdige Individuum auf ein wiederum aller Zeit enthobenes (und auch jedem beliebigen Zweck gefügige und keinerlei Verbindlichkeit eingehende) "Allgmeinwohl", und dieses zu definieren und glaubwürdig zu machen (realisierbar ist es ohnehin nie, da es ja eine Glaubensangelegenheit).
Der utilitaristische Finaldeterminismus weist die Richtung letzten Endes zwingend in totalitäre Ordnungen, wo das von ihm als das "Richtige und Zweckmässige" zum unantastbaren Höchsten erklärt wird. Die Unterschiede bestehen in der praktischen Anwendung allein in der Färbung, die dem "Allgemeinwohl" gegeben wird, um es überhaupt sicht- bzw. vorstellbar zu machen. Als "Kontrastmittel" für die politische Bildgebung haben sich bisher folgende, nicht minder nebulöse, oft erst über Emotionen überhaupt wahrnehmbare Formen und Gestalten wie : Gott, Nation, Sozialismus, Gemeinschaft, Heimat, Solidarität, Reichtum, Erfolg, Markt, Wettbewerb, Tüchtigkeit,
Freiheit, Gerechtigkeit "bewährt". Diese Liste schillernder "Werte" kann gar nicht abgeschlossen werden, nicht zuletzt deswegen, weil sie alle miteinander gegenseitig direkt oder indirekt verknüpft oder verfilzt sind. Verfolgt man die Knotenpunkte über mehrere Maschen dieses endlos verschlauften Netzes, kann man entdecken, wie jeder einzelne dieser Namen, Begiffe und Werte letztlich wieder auf sich selbst bezogen (selbst- bzw. eigenrelationell) definiert ist. Je nach für die Kontrastierung von Allgemeinwohl gegenüber Anarchie und Chaos verwendeten Mitteln sprach und spricht man zur Zeit noch von Nationalismus, Sozialismus, Kapitalismus, Liberalismus usf. und alle diese Glaubensbekenntnisse kennen auch ihre sektenhaft rechthaberisch und intolerant eifernden Ausprägungen.

Die Verbrämung der Feudaldeterminismus durch Wissenschaft, Ethik, Humanismus und Demokratie

Dass der utilitaristische Finaldeterminismus als eigentlich selbstherrliches Feudalsystem allein nur sich selbst hörig ist und sich selbst und seine Gläubigen und Vasallen "befriedigt" (mit der Folge, wachsender Unzufriedenheit und Gier nach noch mehr Auserwähltheit und Besonderheit) wird durch eine sich nach aussen kausaldeterministisch ausgerichtete Wissenschaft kompensierend verbrämt und mit eifrig
beauftragten und beschäftigten aber nie über das opportun Erscheinende hinaus ernst gonommenen Ethikgremien dekoriert. Ein parteipolitischer Zirkus mit Wahlen und Abstimmungen mit letztlich suggestiven Fragen sorgt für demokratischen Wohlfühlbetrieb, zu dem natürlich eine Prise nobel kultivierten und jovial geduldeten intellektuellen Missbehagens einen Hauch von "Unverfälschtheit" verleiht.

Der nur scheinbare Widerstand und Widerspruch der Wissenschaft
Die Aufdringlichkeit, mit der Wissenschaftlichkeit als streng kausaldeterminierte Methode postuliert wird, nach der sog. "Naturgesetzlichkeiten" als unumstössliche Wirk- und Ordnungsprinzipien ekannt und nachgewiesen werden sollen, dient genau dazu, den utilitaristischen Final- bzw. Feudaldeterminismus als naturgesetzlich begründetes und unumgängliches Ordnungsprinzip erscheinen zu lassen und dafür nach traditionell christlicher Art, d.h. durch Versprechen von Gunst, Belohnung, Milde und Gnade oder sonst mit Verfolgung, Folter, Feuer, Schwert, Ausbeutung, Vergewaltigung und Versklavung, bzw. nach südstaatlichem Muster des 19. Jahrhunderts, mit Zuckerbrot und Peitsche, zu "missionieren" (*1).
Bei kritischer Analyse des ganzen Wissenschaftsbetriebes wird deutlich, dass einerseits beteuert wird, die Erkenntnismethode sei streng kausaldeterministisch (was von nicht Eingeweihten nicht überprüft werden kann), andererseits aber postuliert wird, dass Wissenschaft, vor allem der enorme Ressourcen verschleissende Aufwand dafür, nur durch den Nutzen ihrer Ergebnisse für das Nichts sagende und Nichts bewirkende "Allgemeinwohl" bzw. die "Entwicklung der Menschheit" zu etwas, wozu diese nie gefragt worden ist und was kein armes Schwein kümmert, "gerechtfertigt" sei. Die enormen Mittel für den Betrieb der Naturwissenschaften können gar nicht anders als durch finaldeterminiertes Handeln und Walten beschafft werden. Entsprechend muss sich Wissenschaft dem System unterordnen, von dem si finanziert wird. Die durch die Gehirnwäsche des Wissens Gegangenen können, des Vertrauens in ihre Fähigkeit beraubt, ohne Definitionen und allein anhand eigener Wahrnehmung und Beobachtung zu denken und Schlüsse zu ziehen, keine Einwände erheben, und den nicht Gereinigten und Gebleichten mangelt es an Wissen, zu verstehen, wovon die (angeblich bzw. selbstreferentiell) Wissenden reden.

Ein gigantischer globaler Hafenkäse
Untersucht man die an diese vagen Umrisse von Allegorieen letztlich des 'Heils' weit verbreitet aber nicht unbedingt differenziert geknüpften Erwartungen und Vorstellungen, erweist sich, wie tief in die Denkmuster zeitgenössischen Denkens über Kollektives und von den Bedingungen und Wirklichkeiten des diesbezüglich angeblichen, vermuteten oder erhofften "Guten und Richtigen" sich zu Fragen nach der Finanzierung und Positionen der Besitzstandswahrung verklumpt.
Aus solcher Gerinnung und Verkäsung des Denkens zu entrinnen erfordert persönliche Motivationen, die gerade dieses Denken mit seinen Zwängen zu "wissenschaftlich anerkannter" bzw. willfährig bestätigter Abstraktion nicht liefern kann, zu liefern sich nicht bereit erklären kann, ohne sich selbst in Frage zu stelen.
Gegenüber dem wahren Potential menschlicher Fähigkeiten ist das, was die Globalisierungsbastler der Welt angerichtet haben, ihr vorgaukeln und zumuten, ein eigentlicher, unappetitlicher Hafenkäse.

Das banale Erfolgsgeheimnis
Der Erfolg derjenigen, die mit ihren Projekten und den nach ausschliesslich unter Ihresgleichen gültigen Konventionen für ausschliesslich Ihresgleichen erstellten Erfolgsmessungen prahlen, beruht darauf, dass sie mit grenzenloser Rücksichtslosigkeit und Brutalität die Welt daran hindern, über den Rand des Hafens hinauszublicken, worin sie ihren Käse letztlich verderben lassen, aus Angst, in diesem Hafen
Platz für Neues und Überfälliges zu schaffen, was auch bedeutet, dass nun Andere nach andern Massstäben an der Reihe sind, nach Besserem als dem bisher bedingt Richtigen zu schauen.
Die Exclusivität, mit der sich die blendend Erfolgreichen, modisch Intellektuellen und verführerisch Schönen umgeben, ist deren Fluchtburg. Aus dieser wird es für sie aber kein Entkommen mehr geben, wenn auch diese ihnen zu eng wird und ihnen ausser tödlicher Frustration nur eine unnütze und qualvolle Verlängerung ihres Daseins gewährt.
Die Auserlesenheit der sich selbst gegönnten Annehmlichkeiten wandelt sich unmerklich, unwiderruflich und unumkehrbar zur Unabdingbarkeit einer Intensivstation. (Das gilt übrigens für alle angewöhnte Annehmlichkeit und Bequemlichkeit, unabhängig davon, wieviel sie kostet).

Anmerkung
(*1) "Mission accomplished" :Dass die Christen allein und nur ihres Glaubens wegen von gewissen Römischen Kaisern verfolgt worden seien, scheint von unsentimentalen und unparteiischen historischen Nachprüfungen nicht länger uneingeschränkt aufrecht erhalten werden zu können. Einiges deutet darauf hin, dass die institutionalisierte, perfide und grausame methodische - und später gar industrialisierte - Verfolgung Andersgläubiger Erfindung und Entwicklung abendländischer religiöser - und später ideologischer - Machtmonoplstrategie ist, deren Wirkungen dann so beeindruckend waren, dass sie unter den Machthungrigen überall auf der Welt als permanente Präventiv- und Einschüchterungsmassnahme gegen nach Rastern betimmte Gruppierungen von Untertanen oder Konkurrenten Bewunderer und Nachahmer fand.
Das Entscheidende ist nicht die Verfolgung und Misshandlung an sich, die gegenüber offensichtlichen und selbst erklärten Feinden und Konkurrenten von allen Gewaltherrschern in allen Zivilisationen angewandt wurde, sondern das "Schleppnetzverfahren", mit dem aus reinen
Gründen maximaler Effizienz und Nachhaltigkeit, letztlich also aus Kostengründen, kaltblütig und verbrecherisch in Kauf genommen wird, dass auch zweifelsfrei Ungefährliche und Unschuldige getötet, verletzt, ruiniert oder zumindest misshandelt und traumatisiert werden.
Keine Ähnlichkeit mit dem Administrator

Ultra Fines Officiorum - Ausser Rand und Band

Nashaupt's 'Programm'

Die Unparteilichkeit der Logik ist nicht die einzige aber die unab- dingbarste Gewähr für die Freiheit des Denkens. ---------------------------------------------------------------------- Niemand hat Anspruch darauf, die Prämissen (Vorbedingungen) des Denkens für Andere zu bestimmen. ---------------------------------------------------------------------- Beim Streit um Prämis- sen geht es zweifellos immer und ausschliess- lich um Macht, nie um Einsicht ---------------------------------------------------------------------- Einzelheiten siehe im Beitrag NASHAUPT'S PROGRAMM 'auf dieser seite https://nashaupt.twoday.net/ index : stories/1234793/

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