Beleidigung
Die eigentliche Beleidigung kann sich nur zwischen Menschen (Individuen, Gruppen) ereignen, die in einer emotionalen Beziehung zu einander stehen, in der Liebe oder zumindest der gegenseitige Anspruch auf besondere Achtung, besonderes Vertrauen oder gesteigerte Rücksichtnahmen die Beziehung mitgestaltet und einen Konsensprozess über die Grundlage der Gleichwertigkeit der Partner in der Beziehung in Gang hält.
Die Beleidigung ist nicht beabsichtigt, ist aber ein Indiz dafür, dass der bisherige Konsens Lücken und Mängel aufweist, die der bisher unbemerkten Veränderung der Umgebung oder Voraussetzungen der Beziehung keine Rechnung tragen.
Die Beleidigung signalisiert ein Bedürfnis der Reform bzw. Neugestaltung der in gewissen Hinsichten unpassend und unstimmig gewordenen Beziehung.
In Frage gestellt wird nicht eigentlich der Beleidigte, sondern die Beziehung zu ihm. Die Abwehr der Beleidigung einerseits, das Beharren auf ihr andererseits gelten eigentlich den Vorteilen, die die Partner aus der Gewohnheit beziehen, zu der sie sich die Beziehung je für sich und ohne Mitwirkung oder Mitsprache des Andern gemacht haben.
Ein Mittel, diese versteckten Vorteile weiterhin im Versteckten zu wahren, ist, den Andern des Treubruchs oder gar des Verrats zu bezichtigen. Weil aber aus taktischen Gründen beiderseits nicht über die versteckten Vorteile der Beziehung bzw. deren konfliktreiche Fortsetzung gesprochen wird, misslingt die Verständigung.
Damit beginnt die Eskalation des ursprünglichen Signals über die Reformbedürftigkeit der Beziehung zum am Ende unversöhnlichen Zwist.
Die eigentlich gewünschte und notwendige Reform oder Erneuerung der Beziehung kann schliesslich nur noch im zumindest rituell (z.B. Duell) oder dann mit schwer schädigender oder gar tödlicher Gewalt ausgetragenen Kampf ihren mühsamen und schmerzlichen Anfang finden.
Der Ausgang des Kampfes hat aber effektiv immer nur den Wert einer vorläufigen Entscheidung.
Er bietet dem "Sieger" die Möglichkeit, dem Besiegten aus einer Position der Überlegenheit grosszügig entgegenzukommen.
Missbraucht der Sieger seinen Sieg dazu, den Unterlegenen zu demütigen oder gar zu erniedrigen, ist die Beziehung zerbrochen und die Saat für neuen Konflikt gelegt, und für das Ausbringen dieser Saat ist allein der Sieger verantwortlich, denn ihm ist es in die Hand gegeben, diese Aussaat zu verhindern. Solange er das aber nicht verhindern kann, ist er nicht wirklicher Sieger. Genau das wird regelmässig übersehen, wenn z.B. nur die rein militärische Überlegenheit "erfolgreich" demonstriert wird, aber der Krieg nicht beendet werden kann.
Wie der Sieger den Besiegten behandelt, bietet Anhaltspunkte dafür, wessen Geistes die Beweggründe des Siegers zum Kampf waren und mit wieviel Ehrenhaftigkeit er den Kampf geführt hat. Es lässt ferner Rückschlüsse über die wirkliche Stärke des Siegers zu bzw., ob ihm lediglich vorübergehend für ihn günstige, für den Gegner ungünstige Umstände zum Sieg verhalfen oder seine Klugheit, Geschicklichkeit und Kraft.
Die wirkliche Stärke ist etwas ganz Anderes als die Verfügungsmacht über Mittel, die dazu taugen, Stärke vorzutäuschen.
Ganz abgesehen davon ist in der Geschichte kein Sieg bekannt, der für alle Zeiten errungen worden wäre. Nach der Sage ist Troja gefallen, aber der Troer Aeneas wird, vom Zeitpunkt von Trojas Fall aus gesehen, nach seiner langen Irrfahrt in Latium den Grundstein für das Römische Reich legen, das sich alle Besieger Trojas wieder unterwerfen wird. Wie wechselhaft sich die Geschichte von da an fortgesponnen und verstrickt hat, ist nicht mehr blosse Sage und bestätigt variantenreich den Mythos von Troja. Am Anfang stand eine Beleidigung bzw. ein zwanghaftes Beleidigt Sein Müssen.
Die Beleidigung ist nicht beabsichtigt, ist aber ein Indiz dafür, dass der bisherige Konsens Lücken und Mängel aufweist, die der bisher unbemerkten Veränderung der Umgebung oder Voraussetzungen der Beziehung keine Rechnung tragen.
Die Beleidigung signalisiert ein Bedürfnis der Reform bzw. Neugestaltung der in gewissen Hinsichten unpassend und unstimmig gewordenen Beziehung.
In Frage gestellt wird nicht eigentlich der Beleidigte, sondern die Beziehung zu ihm. Die Abwehr der Beleidigung einerseits, das Beharren auf ihr andererseits gelten eigentlich den Vorteilen, die die Partner aus der Gewohnheit beziehen, zu der sie sich die Beziehung je für sich und ohne Mitwirkung oder Mitsprache des Andern gemacht haben.
Ein Mittel, diese versteckten Vorteile weiterhin im Versteckten zu wahren, ist, den Andern des Treubruchs oder gar des Verrats zu bezichtigen. Weil aber aus taktischen Gründen beiderseits nicht über die versteckten Vorteile der Beziehung bzw. deren konfliktreiche Fortsetzung gesprochen wird, misslingt die Verständigung.
Damit beginnt die Eskalation des ursprünglichen Signals über die Reformbedürftigkeit der Beziehung zum am Ende unversöhnlichen Zwist.
Die eigentlich gewünschte und notwendige Reform oder Erneuerung der Beziehung kann schliesslich nur noch im zumindest rituell (z.B. Duell) oder dann mit schwer schädigender oder gar tödlicher Gewalt ausgetragenen Kampf ihren mühsamen und schmerzlichen Anfang finden.
Der Ausgang des Kampfes hat aber effektiv immer nur den Wert einer vorläufigen Entscheidung.
Er bietet dem "Sieger" die Möglichkeit, dem Besiegten aus einer Position der Überlegenheit grosszügig entgegenzukommen.
Missbraucht der Sieger seinen Sieg dazu, den Unterlegenen zu demütigen oder gar zu erniedrigen, ist die Beziehung zerbrochen und die Saat für neuen Konflikt gelegt, und für das Ausbringen dieser Saat ist allein der Sieger verantwortlich, denn ihm ist es in die Hand gegeben, diese Aussaat zu verhindern. Solange er das aber nicht verhindern kann, ist er nicht wirklicher Sieger. Genau das wird regelmässig übersehen, wenn z.B. nur die rein militärische Überlegenheit "erfolgreich" demonstriert wird, aber der Krieg nicht beendet werden kann.
Wie der Sieger den Besiegten behandelt, bietet Anhaltspunkte dafür, wessen Geistes die Beweggründe des Siegers zum Kampf waren und mit wieviel Ehrenhaftigkeit er den Kampf geführt hat. Es lässt ferner Rückschlüsse über die wirkliche Stärke des Siegers zu bzw., ob ihm lediglich vorübergehend für ihn günstige, für den Gegner ungünstige Umstände zum Sieg verhalfen oder seine Klugheit, Geschicklichkeit und Kraft.
Die wirkliche Stärke ist etwas ganz Anderes als die Verfügungsmacht über Mittel, die dazu taugen, Stärke vorzutäuschen.
Ganz abgesehen davon ist in der Geschichte kein Sieg bekannt, der für alle Zeiten errungen worden wäre. Nach der Sage ist Troja gefallen, aber der Troer Aeneas wird, vom Zeitpunkt von Trojas Fall aus gesehen, nach seiner langen Irrfahrt in Latium den Grundstein für das Römische Reich legen, das sich alle Besieger Trojas wieder unterwerfen wird. Wie wechselhaft sich die Geschichte von da an fortgesponnen und verstrickt hat, ist nicht mehr blosse Sage und bestätigt variantenreich den Mythos von Troja. Am Anfang stand eine Beleidigung bzw. ein zwanghaftes Beleidigt Sein Müssen.
Nashaupt - 10. Apr, 12:16