Mittwoch, 12. September 2007

Wissenschaft als Kult des Sichtbaren

Das Sichtbare ist immer die Oberfläche des Betrachteten gleichgültig, worauf das
Sehen gerichtet ist und mit welchen Mitteln auf welchen Frequenzen es geschieht.
Und jedes Mass ist eine Relation zwischen mindestens zwei Sichtbarkeiten.

Was sichtbar ist, ist der Bedingtheit allen Sehens gemäss immer ein Bild.
Dieses Bild ist an sich Nichts und ohne Kenntnis der Absicht des Herstellers und
ohne Konventionen über diese Absicht bedeutungslos. Deutbar wird es erst durch
Schaffung von Voraussetzungen für seine Deutbarkeit ('Bildung' im denkbar umfas-
sendsten und entsprechend auch fragwürdigen Sinne).

Die Wirklichkeit hinter jedem Bild ist vergangen.
Die Generallegende für das Bild an sich lautet: "Es war einmal". Bilder täuschen darüber
hinweg. Sie sind Früchte vom so genannten Baum der Erkenntnis - der sich letztlich
immer wieder als Baum der Enttäuschung erweist.

Es ist ein tiefwurzelnder Irrtum, zu glauben, mit Perfektion der Bildgebung
gelange man auch nur ein bisschen näher an die Wirklichkeit.

Das Bild erzeugt einen Schein, Anschein oder eine Erscheinung und wird zu
Beweiszwecken ge- und missbraucht.
Die Wirklichkeit dagegen begnügt sich mit sich selbst und bedarf nicht einmal der
Wahrnehmung und erst recht keines Beweises und keiner Rechtfertigung.
Sie ist die und wie sie ist, ob jemand meint, sie zu verstehen oder ob er ihr gegen-
über ahnungslos und gleichgültig bleibt.

Bild gebende Verfahren haben folgende Eigenarten :

a) Sie wählen aus der Gesamtheit die von ihr technisch erfassbaren Faktoren aus
__ und fügen sie ihrem Algorithmus gemäss ins Bild ein.
b) Der Zeitpunkt und oft auch weitere Bedingungen der Aufnahme sind nach
__ bestimmten Absichten und zu bestimmten Zwecken festgelegt.
c) Das Bild zeigt nicht seinen Gegenstand, sondern das Ergebnis eines so und so
__ ausgeführten Abbildungsprozesses bzw. der Wechselwirkungen zwischen am
Prozess aktiv beteiligten und passiv betroffenen Personen, Einrichtungen und
Ressourcen.
Es enthält zu einem wesentlichen Teil Hinweise auf seine Entstehung, die aber
(einmal vom Bildrand abgesehen) von denjenigen auf das Abgebildete, nicht trennbar
sind.
d) Schon bei ganz einfacher Bildgebung mit Papier und Bleistift genügt das
__ hergestellte Bild seinem Hersteller
als das, was es für ihn sein soll und für
das, wofür er es hergestellt hat.
e) Für Betrachter, die die Absichten des Herstellers, seine Fähigkeiten und die
__ Bedingungen der Herstellung nicht kennen,
kann es uninteressant, gegenstands-
los, banal, missverständlich, rätselhaft, widerlich, empörend oder sympathisch und fas-
zinierend sein.
f) Die Einrichtungen für wissenschaftliche Bildgebung beanspruchen einen grossen
__ Aufwand
für Einrichtungen und an Ressourcen und sind einer kleinen Zahl Auser-
wählter zugänglich, die sowohl die Verfahren entwickeln oder auswählen als auch sich
die Deutung der erhaltenen Bilder exklusiv vorbehalten und Kritik am Aussagewert damit
entkräften, die Kritiker verstünden weder vom Abgebildeten noch vom Abbildungsverfah-
ren etwas.
Dass aber in Bilder hineininterpretiert werden kann, was Unbefangene darauf nicht sehen
können, ist eine häufig gemachte Beobachtung.
g) Die Deutung jedes Bildes ist durch die Umstände seiner Herstellung bzw. seines
__ Erwerbs bereits beeinflusst
und der Grad dieser Beeinflussung kann bagatellisiert
oder überschätzt aber nicht gemessen werden. Je grösser der Aufwand und die erheischte
Aufmerksamkeit für ein Bild und dessen Deutung, desto exklusiver der Kreis der zur Deutung
Zugelassenen und über die Methoden Eingeweihten.
h) Die Abschirmung der Eingeweihten gegen die Unvoreingenommenen, Kritischen und
__ Neugierigen versetzt jene in eine Art Hohepriesterstatus
, und ihre Einrichtungen
werden zu einer Art Allerheiligsten, worin die nur für wenige Eingeweihte bestimmten
Bilder zu einer Art quasigöttlicher Eingebungen über eigentlich nicht Abbildbares entstehen.
i) Aus der Imposanz des Aufwandes für wissenschaftliches Forschen entsteht eine zu
__ den Beschränktheiten und Vorläufigkeiten allen Wissens unverhältnismässige Autorität
,
die in eigentliche Machtentfaltungen durch Steigerung des Aufwandes für angeblich 'Bahn-
brechendes' ausartet.
So meinen z.B. Hirnforscher, aus den nach von ihnen für tauglich erachteten Verfahren her-
gestellten Bildern erkennen zu können und behaupten und verkünden zu dürfen, dass der
'Wille' des Menschen nicht frei sei und meinen, Philosophen etwa hätten dazu rein gar nichts
zu sagen, weil sie keine Mittel zu Feststellungen über das Wirkliche hätten.
Schon die Auguren und Haruspices massten sich an, das für nicht Eingeweihte unsichtbare
Wirkliche durch Bildgebung (Vogelflug und Zucken der Eingeweide geschlachteter Opfertiere)
sicht- und deutbar machen zu können. Dabei ist ganz klar aus Bildern, gleichgültig, wie herge-
stellt und gewonnen, nicht ersichtlich, was eigentlich 'Wille' sei und dass er allein im Hirn ge-
bildet werde. Das ist eine Annahme, die sich in den gegenwärtigen Befindlichkeiten sich glo-
balisierender Kollektivitäten dominierender Plausibilität erfreut, für die es aber keinen mathe-
matisch-logisch zwingenden, sondern eben nur einen den Eingeweihten und Adepten gefälligen
und deshalb 'wissenschaftlich' genannten Beweis geben kann.
Es wird mit der Autorität, die allein aus der Imposanz des Aufwandes für die Einrichtungen um
ein Allerheiligstes bzw. ein abgeschirmtes Zentrum erwächst und bei den Ahnungslosen wirkt,
ein neues Dogma verkündet, wie der Mensch sei und was er keinesfalls könne.
Daraus ergibt sich dann nach und nach unmerklich eine neue Gesellschafts- und Weltordnung.
Keine Ähnlichkeit mit dem Administrator

Ultra Fines Officiorum - Ausser Rand und Band

Nashaupt's 'Programm'

Die Unparteilichkeit der Logik ist nicht die einzige aber die unab- dingbarste Gewähr für die Freiheit des Denkens. ---------------------------------------------------------------------- Niemand hat Anspruch darauf, die Prämissen (Vorbedingungen) des Denkens für Andere zu bestimmen. ---------------------------------------------------------------------- Beim Streit um Prämis- sen geht es zweifellos immer und ausschliess- lich um Macht, nie um Einsicht ---------------------------------------------------------------------- Einzelheiten siehe im Beitrag NASHAUPT'S PROGRAMM 'auf dieser seite https://nashaupt.twoday.net/ index : stories/1234793/

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